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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
95. Jahresband.2015
Seite: 133
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2015/0134
Rat und Zünfte in der Offenburger Hexenverfolgung 1598 bis 1602

zung in seinem Prozess gegen die Laupachtöchter. Er berief sich
auf den Kommissionsabschied und wollte nun den Grafen von
Fürstenberg direkt um Hilfe ansprechen. Ein offizieller Auftrag
durch die Ausschüsse hätte sein Anliegen gestärkt und den Rat
weiter unter Druck gesetzt. Die Diskussion verlief aber nicht zu
seinen Gunsten. Die Ausschüsse zwangen ihn, während der
Abstimmung den Raum zu verlassen. Die Mehrheit war gegen
seinen Antrag und man riet ihm, sich zu gedulden und die
schriftlichen Gutachten sowie den erneuten Bescheid des Rates
in seiner Sache abzuwarten.118

Dennoch verlangte Silberrad zehn Tage später vom Rat eine
positive Antwort auf seine schriftliche Weigerung. Sein Antrag
wurde durch eine persönlich vorgebrachte Supplikation Jakob
Fiegkenbachs unterstützt. Fiegkenbach war der Einzige, der auf
der Versammlung der Ausschüsse zu Silberrads Gunsten argumentiert
hatte. Es war ihm weder gelungen, die Ausschüsse
umzustimmen noch Unterstützer für eine Bitte vor dem Rat zu
mobilisieren. Dennoch brachte er seine Supplikation im
Namen aller Rebleute vor und bat den Rat wieder, dem Ratsedikt
von 1600 endlich zu folgen, den Hexenanklägern einen
positiven Bescheid zukommen zu lassen und alle Hexen vor
Gericht zu stellen.

Der Rat fasste seine Supplikation als erneuten Angriff auf
seine gerichtliche Tätigkeit auf. Er wies Fiegkenbach scharf zurecht
und kündigte an, die Rebleute direkt zu fragen, ob Fiegkenbach
tatsächlich im Namen aller Rebleute sprach. Silberrad
gab er zu verstehen, dass er die Verzögerung seiner Klage allein
sich selbst zuzuschreiben habe. Dieser beantragte daraufhin
die Kopie aller bisher eingereichten Dokumente und kündigte
an, sich höheren Orts zu beklagen.119

Der Rat wies den amtierenden obersten Zunftmeister der
Rebleute, Ruman Specht, an, am nächsten Tag eine Zunftversammlung
einzuberufen. Ulrich Straub, der seit 1590 für die
Rebleute im jungen Rat saß, nahm die Befragung der Zunft vor.
Jakob Fiegkenbach war nicht geladen, erschien aber dennoch
auf dieser Versammlung, ebenso Lienhart Stehlin. Fiegkenbach
wollte wissen, was man gegen ihn vorbringen wolle. Die Ausschussmitglieder
Bastian Hemmert und Hans Baur unterstützten
Fiegkenbach und warfen dem Rat vor, dass die Hexen durch
seine Weigerung strenger Verfolgung ungestört Ungeziefer in
den Reben verbreiten könnten. Alle vier wurden von der Versammlung
ausgeschlossen und gezwungen, die Zunftstube
wieder zu verlassen. Nachdem Ruhe eingekehrt war, erklärten
die versammelten Zunftmitglieder, dass man mit dem Abschied
der Kommission zufrieden gewesen sei und den Rat


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