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Anno 1533 ist Schiltach gar außbrunnen ...
chen Increase und Cotton Mather, Vater
und Sohn, ins Feld geführt, die die Salemer
Prozesse publizistisch begleiteten und direkten
Einfluss auf die Schuldsprüche nahmen
. Seine Haltung verfocht Cotton Mather
(1663-1728) in der Schrift „Wonders
of the Invisible World" (1693), mit der er
den Glauben an das Wirken von Hexen
bestärken wollte. Hier finden sich die
Sätze:
So erzählt uns neben anderen Historikern
Erasmus, dass in einer Stadt in
Deutschland eine Hexe oder ein Teufel
hoch oben auf einem Kamin erschien
und drohte, die Stadt in Brand zu setzen
. Und dass schließlich, durch Ausschütten
eines Topfs mit Asche, die Stadt sofort und in
schrecklicher Weise bis in den Grund abbrannte."97
Dass mit besagter „Stadt in Deutschland" Schiltach gemeint ist,
ergibt sich aus dem Erasmus-Bezug, der noch zur Warnung vor
einer großen Bedrohung ausgeweitet wird:
Porträt von Cotton
Mather, puritanischer
Geistlicher, um 1700.
-Abb.: Wikimedia
Commons
„Mich dünkt, ich sehe die Dämonen, wie sie von den Höhen
der Kamine nordwärts damit drohen, Feuer über das Land
zu verbreiten ,.."98
Mit diesem Szenarium war der „Teufel von Schiltach" auch in
Amerika angekommen: Mitten in einer Hexenpanik (19 Hinrichtungen
, mehrere im Gefängnis Gestorbene, über 150 der
Hexerei Bezichtigte) wurde er als ein durch den berühmten
Erasmus verbürgtes Exempel für das real schadenstiftende Wirken
des Bösen ins Feld geführt. Davon war Mather so überzeugt
, dass er, als bei der Erhängung des Geistlichen George
Burroughs bei den Zuschauern Zweifel aufkamen, in „kraftvoller
Gegenrede" für den Fortgang der Hinrichtung sorgte.99
Wie Cotton, sah sich sein Vater Increase Mather (1639-
1723), einer der einflussreichsten Männer in Massachusetts,
von der Hexenjagd in Salem gefordert. Anders als dem Sohn
kamen ihm, angesichts ihrer Ausmaße, Zweifel, nicht grundsätzlich
, aber hinsichtlich der Beweisführung.100 In einer Predigt
fasste er sie in dem berühmten Satz zusammen: „Es wäre
besser, dass zehn angebliche Hexen davonkommen, als dass
eine unschuldige Person verurteilt würde." Die dem Gouver-
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