http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2015/0184
Das ehemalige obere Schloss von Neuweier
Erwähnt in den Hexenprotokollen 1628-1630 im Amt Steinbach
Konrod Velten
Über das ehemalige obere Schloss von Neuweier wurde schon
in der „Ortenau" 1934 und 1984 berichtet. Die Nachrichten
hierüber sind jedoch spärlich. Mit dem vorliegenden Bericht
werden neue und bereits bekannte Dokumentationen zusam-
mengefasst.
Von der Wohnburg und dem Schlossgraben ist heute nichts
mehr zu sehen. Das „Gasthaus zum Rebstock" steht auf dem
Gelände des zugehörigen Ökonomiegebäudes, das die Form
eines fränkischen Gutshofes hatte, und welches gleichzeitig
auch der Schlosshof war. Vom linken Flügel dieses Hofes sind
noch zwei Portale und ein einfacher Eingang erhalten geblieben
. Diese stehen heute unter Denkmalschutz.
Der „Rebstock" befindet sich z.Zt. im Umbau (2010-2013).
Ein Portal enthält am Sturz den Psalmvers 127. Ein anderes
trägt die Jahreszahl 1579 mit dem Steinschen Wappen und den
Buchstaben P. U. G. (Philibert und Georg). An das Schloss selbst
erinnern noch die Flurnamen Steinacker, Schlossackerweg,
Steinscher Wald und Röderswald. Allgemein wird angenommen
, dass dieses „Obere Schloss" älter war als das untere
Schloss.
Die Ministerialen Roder erbauten im Auftrag des Markgrafen
von Baden um 1200 die Festung Yburg. Hier wurde die
Grenze zwischen dem Ufgau und der damaligen Ortenau überschritten
. Das Flüsschen Oos war auch die wichtige Grenze
zwischen den Bistümern Straßburg und Speyer. Etwa ab dem
13.Jh. interessierten sich die Fürstbischöfe von Straßburg auch
für rechtsrheinische Besitztümer in der Ortenau.
Es kann zweifelsfrei angenommen werden, dass der Bau
dieser beiden Schlösser im Neuweierer Tal südlich der Festung
Yburg nicht nur zur Versorgung der Festung geplant worden
war, sondern dass sie auch aus strategischen Gründen zur Vorwarnung
bei Gefahr beitragen sollten. Die Lage dieses Schlosses
steht in vollem Sichtkontakt zur Yburg.
1297 wird urkundlich erstmals der Name der Siedlung „Ne-
genwilre" erwähnt. In der Sammlung „Unsere Ortsnamen ..."1
wird der Ortsname Negenborn unter dem Adjektiv „neu" gedeutet
. Möglich ist, dass hier eine Um- oder Neugestaltung
einer Siedlung vorgenommen worden war. Zum Bau dieses
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