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Das ehemalige obere Schloss von Neuweier 1 QQ
ger Konvent, der Versammlung der evangelischen Stände.
Schließlich noch im gleichen Jahr zu Gustav Adolf von Schweden
nach Hanau. Er lernte mit Sicherheit die kriegerischen
Parteien gründlich kennen.
Am 11. November 1629 verkaufte Hans Ulmer in der Varn-
halten eine Gült an die von Steinschen Erben zu Neuweier. Der
bisherige Schlossherr Philibert von Stein scheint vor diesem
Datum verstorben gewesen zu sein.27
Und nun zu einem uns heute unbegreiflichen Zeitabschnitt. In
der Bevölkerung des 17.Jhs. war noch der Glaube an Zauberei,
Hexen und Dämonen tief verwurzelt. Verursacht durch den
mehrmaligen Religionswechsel, durch Unwetter, Missernten,
Seuchen und dadurch vermehrte Sterbefälle. Hauptsächlich
ledige und verwitwete Frauen, aber auch Ehepaare und Männer
wurden verdächtigt, mit dem Teufel ein Bündnis eingegangen
zu sein. Dafür würde ihnen, so nahm man an, Macht über
Menschen, Tiere, Wetter und Sachen verliehen, mit der sie anderen
schaden konnten. So in Verdacht geratene Personen
wurden von der Bevölkerung selbst der Hexerei bezichtigt und
den Richtern angezeigt. In 32 Protokollen, vom 1. Oktober
1628 bis zum 8. März 1630 weisen sieben auf das obere Schloss
hin und dies nur im Winter vom 13. November 1628 bis zum
27. Januar 1629. Zwei geheime Zusammenkünfte, auch Tänze
genannt, fanden danach im Schlosshof statt. Bei einem Treff
war die Schaffnerin beteiligt. Bei fünf weiteren Versammlungen
an verschiedenen Orten war die Schlossherrin selbst, „die
Alte von Stein" beteiligt.
Sie war nach den Protokollen immer vermummt. Bei einem
Tanz beim Gasthaus zur Sonne haben auch ihre beiden Töchter
teilgenommen. In einem Protokoll sagt die Delinquentin aus,
dass „die Alte von Stein" auch Wein mitgebracht habe.28
1632 besetzten die Schweden das evangelische Baden-Dur-
lach, wie auch das katholische Baden-Baden. Im selben Jahr im
Oktober heiratete Friedrich von Stein eine Kammerjungfer der
Markgräfin von Baden-Durlach, die er dort am Hofe kennen
gelernt hatte. Im Januar 1633 siedelte Friedrich nach Neuweier
um. Er wurde als Amtmann der Ämter Steinbach, Bühl und
Großweier vom evangelischen Markgrafen, der nun wieder
beide Markgrafschaften regierte, eingesetzt.
In diesem Jahr 1633 verpachtete Friedrich von Stein seinen
Anteil am Neuhof an die Stadt Straßburg.29 Am 29. September
1632 verkaufen Martha von Rust, geb. von Stein und Sabine
von Brumbach, geb. von Stein ihre zwei Fünftel von dem oberen
Schloss und Gut zu Neuweier an Friedrich von Stein.30 Der
Junker hat, wie es scheint, die gesamte ehemalige Schlossan-
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