http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2015/0291
290
Martin Ruch
<>d&
1 .\ fr ^3 r ' •> f ■■i,»-, /-JL£_£ " t l f f .; , 4. /Vi . » 1 f
wandten sich hilfesuchend an ihren Landesherrn
, den Grafen von Fürstenberg, der sich
beim Kaiser für sie einsetzte. Allerdings ohne
durchschlagenden Erfolg. Es folgen im Brief
Hinweise zum Wein, dann der Fingerzeig auf
das PS (Post scriptum).
Brief von Friedrich
Rudolf an Simon Fink,
20. Juli 1647. Quelle:
FFA Donaueschingen
Unsern gn. Grueß zuvor, Edler besonders lieber
getrewer. Euer 2 Schreiben vom 17. Juni und
1. Juli haben wir zu recht empfangen, sindt auch
albereith wegen Offenburg bey Ihm Kayh May,
einkhommen, darauffuns zum Beschaidt worden
man alle die kayserliche befelch in original zu
sehen begehre, darin es also absolute stehe dass
man 120 Monath geben solle, man begehre dero-
halben dass Sy solches vorzeigen, im widrigen
Fall wollen wir nichts geben, wir hoffen zu Gott,
es werde gar bald bald manicher der bis dato sich
gegen dem Haus Fürstenberg gewaltig widerspen-
stich erzeigt, die Flügel fallen lassen, undt mit
mehrem respect gehen miesen, darnach wirdt
auch das Liedel ein anderen Thon bekhommen, wenn nur die
französische Völckher hinweg, köndte man auch den Kiglkeri-
schen (?) Hof recht besetzen undt ein Wirtschaft anfangen.
Wegen des Musler Weins haben wir euch ja geschrieben, wollen
aber dem alten Gumerel bei dieser ordinari auch schreiben, damit
er zu dem Wein sehe, das übrige wirdt das P. S. sagen verbleiben
euch dabei mitgn. Wohlgewogen. Prag den 20. July 1647
(Geheimschrift: Ich verhoffe bald bei euch zu sein und will
sehen also für zu helfen, dass es ein ansehen hat, darf aber
jetzt nichts darvon schreiben)
Fürstenberg
Epilog: Schwedischer Überfall auf Prag 1648
Der Fürstenberger Friedrich Rudolf ist nach diesem Briefwechsel
mit Simon Fink in Prag geblieben. Ob er den begehrten Pass
bekommen und verwendet hat, lässt sich nicht sagen. So aber
wurde er nun unmittelbar Augenzeuge der Ereignisse vom August
1648, als in den wirklich allerletzten Tagen des 30-jährigen
Krieges die Schweden noch einen Versuch unternahmen,
die mächtige, reiche und bedeutende Stadt Prag, wo mit dem
berühmten Fenstersturz 1618 alles einmal angefangen hatte,
einzunehmen. Resultat der Unternehmung war zwar nicht die
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2015/0291