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Ettenheimer Gärten, Teil 7-9 307
9.4.1807 „Heute habe ich die erste offenen Aprico Blüthen in
meinem kleinen Gärtgen"
5.5.1807 „Heute hatte ich schon die ersten Rosenknöpfe in meinem
Garten und heute vor 14 Tagen lag noch viel
Schnee."
27.5.1807 „Heute hatte ich die 1. offenen Roßen in meinem
Gärtgen."
Der Oberforstmeister Schilling von Canstatt war offensichtlich
ein Gartenliebhaber. Seine Tagebücher sind in dieser Hinsicht
für uns wertvoll. Mir ist nichts Vergleichbares bezüglich der
Ettenheimer Gärten bekannt. Die Gärten wurden aber nicht
nur als Nutzgärten verwendet. Die damalige höhere, d. h. in der
Regel adelige Gesellschaft, führte auch Gartenfeste durch. Gerade
in jener Zeit, als der Kardinal Louis de Rohan und mit ihm
viele Adelige hier weilten, haben solche Feste mit Sicherheit
stattgefunden. Leider ist darüber nur sehr wenig überliefert.
Über ein Hochzeitsfest berichtet Schilling von Canstatt in
seinem letzten Ettenheimer Dienstjahr aber doch: Am
19.5.1807 nahm er an der Hochzeit von Frl. Henriette von
Türckheim in Altdorf teil. Er war beim Mittagessen dabei und
kehrte erst nachts um 24 Uhr heim.
Am nächsten Tag, dem 20.5.1807, setzte man das Fest fort.
Schilling berichtet:
„Nachmittag fuhr ich um 3 Uhr nach Altdorf nahm dort die
Hochzeitgesellschaft in 1 Wagen und 1 Chaise nach Mahlberg
und ebenfalß von der Roggenbachischen Familie und Gästen
2. Chaise voll in den Kayserwald, daselbst hatte ich Musicanten
bestellt, und wir divertierten (belustigten) uns biß Abend, als
dann fuhr die ganze Gesellschaft mit mir hierher, wo wir ein
Garten hatten und ließ biß 12 Uhr (24 Uhr) tanzen"
Zuletzt noch eine Bemerkung: Neben der damals beschwerlichen
Tätigkeit des Oberforstmeisters, worüber Schilling nur
Andeutungen macht, wusste man aber auch Feste zu feiern, die
lange dauerten. Sie fanden über Neujahr und Fastnacht statt.
Die heutige Festfolge über das ganze Jahr war damals undenkbar
und wohl auch für das Volk unbezahlbar.
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