http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2015/0342
Zur Planungsgeschichte der Pfarrkirche St. Johannes d.T. in Ottersweier
bestätigen noch nachvollziehen. Hat doch wahrscheinlich gerade
Jeblinger die vorhergehende Narthexlösung lanciert, die
Schroth so harsch kritisiert und mit der Zweiturmfassade gekontert
hat.
Diese Zweiturmfassade ist in der näheren Umgebung eher selten
anzutreffen:
Auf diese Weise wird nicht nur der Örtlichkeit genügend Rechnung
getragen, sondern auch erreicht, daß die Ortsbilder längs
der Landstraße und der Bahn im allgemeinen mehr Abwechslung
erhalten, indem zwischen den zahlreichen eintürmigen Kirchen,
auch einmal durch zweitürmige Motiv auftritt[.. .].47
Aber nicht nur das äußere Erscheinungsbild soll von dem
neuen Entwurf profitieren. Johannes Schroth, der den wahrscheinlich
ersten Plan zu dieser Variante liefert, ist sich sicher,
es ist
eine Anlage die dieser Haupt- und Westseite eine große Wirkung
sichert, und Altes und Neues harmonisch mit einander verbindet
, ohne daß am Alten, wenigstens was Architektur angeht, irgendeine
Änderung nötig wird. Die ganze Veränderung am
Alten, besteht darin, daß die geraden Mauern zwischen dem
Strebepfeilern am Chorschluß behufs Herstellung dreier Durchgänge
herausgenommen werden. Selbst die beiden alten und
schönen Chorbögen bleiben sichtbar und waren nur zwischen
den Profilen vermauert.48
Des Weiteren eingemauert und heute nicht mehr sichtbar sind
die beiden nördlichen Strebepfeiler des gotischen Chors: Sie
sind von den dicken Mauern des Nordturmes eingeschlossen.
Hier wurde mit einem starken Unterbau von Anfang an Sorge
dafür getragen, dass der Turm die schwere Last von fünf Glocken
der insgesamt sieben tragen und eine Höhe von 64 Metern
erreichen konnte.
Neben der Abwechslung der erwähnten Ortsbilder längs der
Landstraße brachte Schroth ein weiteres Argument in die Waagschale
, nämlich das der Ökonomie:
Die Verbilligung [bei einer Zweiturmfassade] wird durch den
Umstand eintreten, dass der neue Turm, der nun als Zwillingsturm
mit dem alten auftritt kleiner und niedriger gehalten
werden kann, als wenn er als selbständiger Hauptturm aufgefasst
wird.49
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