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342 Wolfgang Weismann B. A.
Dass dieses Argument wahrscheinlich jedoch nur ein polemischer
Schachzug war, macht die tatsächliche Ausführung mit
zwei ganz und gar nicht kleinen und niedrigen Türmen deutlich
. Sie waren mit Sicherheit nicht günstiger als ein einzelner
Turm, selbst wenn dieser größer ausgefallen wäre.
Der bestehende Bau
Die Grundsteinlegung
Johannes Schroth war sich wohl bewusst, wann der Zeitpunkt
für die schlussendliche Planung gekommen war. Er schrieb im
April 1904:
Bei Aufstellung dieses entgiltigen Entwurfs haben wir uns zunächst
von dem Gedanken leiten lassen, die Kirche so durchzubilden
, wie es in künstlerischer und praktischer Hinsicht wünschenswert
ist Derartige Bauwerke sollen auf Jahrhunderte hinaus
erstellt werden, welcher Umstand dazu mahnt, mit der weitmöglichsten
Vorsicht vorzugehen [...].50
Am 16. September 1906 legte der Dekan des Landkapitels Ottersweier
Prälat Dr. Franz Xaver Lender aus Sasbach den Grundstein
für die Kirche. Damit war auch die hier behandelte Planungsphase
endgültig abgeschlossen, es wurden keine wesentlichen
Veränderungen mehr vorgenommen. Im Januar 1908
nach nur 16 Monaten Bauzeit (der Ottersweierer Maurermeister
Ignaz Ziegler und seine Werkstatt waren für die Ausführung
verantwortlich) war die Kirche unter Dach.51 Am 13. Juni 1909
wurde der fertige Bau von Dr. Lender benifiziert. Geweiht hat
sie Erzbischof Dr. Thomas Nörber am 18. Mai 1912.52
Im folgenden Kapitel sollen die wesentlichen Veränderungen
von der Planungsphase aus Kapitel 6.3 zum heutigen Bau
dargelegt und dieser beschrieben werden.
Letzte Veränderungen
Die größte letzte Veränderung ist die Ausgestaltung der Giebelzone
, die, zuerst hinter die Turmfluchten zurückgenommen
wurde, jetzt aber bündig mit der Turmfassade schließt. Auch aus
statischen Gründen wurde so gebaut, was einer Notiz von Pfarrer
Dr. Burkhart entnehmbar ist, der noch im Mai 1906 schrieb:
Nachdem sich an der alten Chorwand Bewegungsspuren gezeigt
haben, soll die Wand unberührt in ihrer jetzigen Form erhalten
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