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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
95. Jahresband.2015
Seite: 359
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Markgrafschaft und Großherzogtum Baden 1780-1820 Q CO

Leipzig wandte man sich vom Schwiegervater ab, als dieser
ohnehin auf verlorenem Posten stand.

Im Großherzogtum Baden existierten zwei freimaurerische
Großlogen: der „Badische Landeslogenverein" (seit 1809 in
Freiburg) und der „Großorient von Baden" (seit 1807 in Mannheim
).30 Die Freiburger Loge „Zur Edlen Aussicht" hatte ihr
Gründungspatent im Jahre 1784 durch die Großloge von Österreich
erhalten, gehörte der Breisgau bekanntlich doch bis 1805
(Friede von Pressburg) zu Österreich und wurde erst danach
badisch. Die Mitglieder der Freiburger Loge waren deutlich
„Pro-Habsburg" orientiert. Man wünschte sich die Heimkehr
des Breisgaus zu Vorderösterreich.

Andererseits war der „Großorient von Baden", wie schon
sein Name nahelegt, eng mit dem „Großorient von Frankreich"
(„Grand-Orient de France") verbunden. Diese Beziehungen
waren sicher nicht nur freimaurerischer, sondern auch politischer
Natur. Zum „Großorient von Baden" gehörte auch die
einzige badische Feldloge jener Zeit, von der vermutet werden
darf, dass sie - französischen Traditionen folgend - wohl mit
dem Regiment von Hochberg verbunden war.

Konfessionell war es übrigens so, dass gemäß der regionalen
Verteilung der „Landeslogenverein" wohl mehr katholische,
der „Großorient" wohl mehr protestantische Mitglieder aufwies
.

Das Ergebnis all dieser Entwicklungen war, dass Großherzog
Karl Friedrich Ludwig im Jahre 1813 ein landesweites Verbot
aller geheimen Verbindungen, gerade auch der Freimaurerei,
erließ.31 Die Völkerschlacht von Leipzig und der „Frankfurter
Akzessionsvertrag"32 hatten ihre Spuren hinterlassen.

Politisch ist es nicht vermessen, sehr plakativ zu sagen:
Frankreich (Kaiser Napoleon I., der Großherzogs Schwiegervater
) schuf Baden in seiner heutigen Gestalt in den Jahren
1805/06,33 und Rußland (Zar Alexander I., des Großherzogs
Schwager) rettete Baden auf dem Wiener Kongress.34 Aber dort
hatte ja bekanntlich selbst Metternich ein Interesse daran,
Frankreich nicht zu sehr zu schwächen - damit Preußen nicht
zu sehr erstarken möge, und auch Russland nicht zu sehr seinen
Einfluss nach Westen ausbauen könnte.

Jedenfalls haben Badens Freimaurer, egal welcher der beiden
Richtungen sie angehörten, einen weitaus größeren Einfluss
auf die badische Politik jener Zeit ausgeübt als allgemein
bekannt ist oder angenommen wird.


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