Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
95. Jahresband.2015
Seite: 415
(PDF, 94 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2015/0416
Zerrissene Freundschaften - ein Teilaspekt der großen Verluste von 1914-1918 ^

Über Hermann Faissts schulische Ausbildung
in Offenburg ist nichts bekannt. In den
Schülerlisten des Großherzoglichen Gymnasiums
taucht er im Gegensatz zu seinem jüngeren
Bruder Fritz nirgends auf. Er wird auf seiner
Einwohnermeldekarte als Lehrer geführt. Die
Umzüge nach Rastatt 1908, Achern 1911 und
Ötigheim 1912 scheinen die Stationen seiner
Lehrertätigkeit zu kennzeichnen. 1912 wird er

wieder in Offenburg in der Kornstraße registriert, als „Militär- Wintereinsatz in

Verhältnis" ist für dieses Jahr „Einjähriger Freiwilliger" angege- Masuren 1915

ben. Alle weiteren relevanten Angaben zu seinem Kriegsdienst
stammen aus den Kriegsbildern des „D'r alt Offeburger": In der
Nr. 825 zum 02.03.1915 wird die Beförderung zum Offiziersstellvertreter
registriert, zum 14.03.1915 in der Nr. 826 die Beförderung
zum Leutnant der Reserve. Eine Woche später, wieder
mit einer zeitlichen Verzögerung zum tatsächlichen Geschehen
, finden wir die oben zitierte Meldung über seinen Tod.

Erst die Todesanzeige der Familie gibt hierzu den genauen
Zeitpunkt an. Danach ist Hermann Faisst am 6. März 1915 im
Alter von sechsundzwanzigeinhalb Jahren bei Kämpfen im
Osten gefallen. Wahrscheinlich handelt es sich bei der Angabe
„im Osten" um Kämpfe im Zusammenhang mit der großen
neuntägigen Winterschlacht im ostpreußischen Masuren Anfang
1915. Hier erlitt die zaristische Armee, die zu Anfang des
Krieges ganz Ostpreußen besetzt hatte, nach Hindenburgs
kriegsentscheidendem Sieg bei Tannenberg 1914 eine zweite
große Niederlage mit verheerenden Verlusten. Hermann Faisst
hatte als Offizier in der 5. Kompanie des Reserve-Infanterie-
Regiments 250 gedient. Er könnte nach den deutschen Anfangserfolgen
, als die deutschen Verbände Anfang März bei
Przasnysz dem massiven Angriff von drei russischen Korps
ausweichen mussten, beim erneuten deutschen Angriff mit
seiner Truppe in die Schusslinien geraten sein. Aus der Todesanzeige
erfahren wir auch, dass er verlobt war und seine beiden
Brüder „z.Zt. im Felde" stehen, Josef als Eisenbahnassistent,
Fritz als Kriegsfreiwilliger. Der Name der Schwester Maria fehlt
in der Trauerannonce vom 17. März 1915 merkwürdigerweise,
dafür annoncieren zwei nicht näher bekannte Mittrauernde
und zweimal „Sein treuer Freund Max Boschert". Erst in der
Traueranzeige vom 27. November 1916 für den jüngeren Bruder
Fritz Faisst, der schon mit 22 Jahren fiel, taucht Marias Name,
inzwischen als verheiratete Weick, wieder auf. H. Faisst erhält
einen ehrenden Eintrag im Gedenkbuch in der Krypta der
Dreifaltigkeitskirche.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2015/0416