Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
95. Jahresband.2015
Seite: 440
(PDF, 94 MB)
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440 Manfred Merker

Richard Hugle am
Ende seines Lebens

war Hugle ein eifriger Anwalt des Natur- und Landschaftsschutzes
, zumal er selbst als ein begeisterter Wanderer und
Naturfreund oft unterwegs war.

Am Ende seines von zwei Weltkriegen und zwei politischen,
wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Umbrüchen und Wiederaufbauphasen
geprägten Lebens starb Dr. Richard Hugle am
13. März 1960 nach schwerem Leiden in Osnabrück. Bei der
Trauerfeier am 17.03.1960 rühmten die Vertreter der Stadt, des
Landes und der Universität neben seinen großen Leistungen
als Verkehrsdirektor, Landesplaner und Wissenschaftler auch
seinen ehrlichen, festen Charakter, seine Zuverlässigkeit und
die Fähigkeit zur Freundschaft. „Er war unser Freund, der uns
im Amt und außer ihm immer mehr gegeben hat, als wir ihm
zurückgeben konnten", betonte Regierungspräsident Dr. Friedmann
vor den Trauergästen, unter denen auch Frau Hugle saß.
Der gleiche Redner betonte neben Hugles gründlicher literarischer
Bildung aber auch dessen Hang zur Schwermut, deren
Phasen ihn „mit böser Regelmäßigkeit" heimsuchten. Wenn
man Richards Hugles Leben Revue passieren lässt, das immerhin
auch mit einem zehnjährigen Einsatz als Frontoffizier in
zwei schlimmen Weltkriegen durchgestanden werden musste,
kann man seinen ernsten Gesichtsausdruck am Ende dieser
sieben Jahrzehnte verstehen und muss ihn nicht, wie der zitierte
Redner, aus dem „Erbteil seiner Heimat, dem alemannischen
Trübsinn" missdeuten.

Richard Hugle konnte sein Leben nach einer erfolgreichen
Karriere, die ihm die Möglichkeit zur Entfaltung seiner naturgegebenen
Anlagen bot, von allen Seiten hoch geschätzt und
geehrt beenden, wie seine beiden den Ersten Weltkrieg überlebenden
Brüder. Seinem Freund Georg Huber war das alles nicht
vergönnt, er wurde durch einen unsinnigen Krieg um sein Lebensglück
betrogen. Sicher wäre er bei seiner kaufmännischen
Begabung auch ein erfolgreicher und angesehener Unternehmer
geworden, wie sein Bruder Franz es in Offenburg bis zu
seinem Tod 1958 werden sollte. Er konnte seine Berufskarriere
nicht fortsetzen, keine Familie gründen, keine Nachkommen
haben, kein normales Leben bis zum hohen Alter führen. Seine
Biographie endete abrupt mit schweren Verletzungen in einem
Feldlazarett in Feindesland im ersten Drittel seines Lebens. Im
Vergleich dieser unterschiedlichen Biographien zeigt sich deutlich
die Asymmetrie in den Lebenswegen der beiden Freunde
Georg Huber und Richard Hugle, die den ersten Teil ihrer Jugend
so hoffungsfroh gemeinsam begonnen hatten.


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