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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
95. Jahresband.2015
Seite: 454
(PDF, 94 MB)
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454 Manfred Merker

matt im Schäfertal im Frühjahr 1917 allein 120 von ihnen an
Unterernährung starben.

Bei den verlustreichen deutschen Vormärschen im Sommer
1917 ist Josef Zind am 21. August 1917 schwer verletzt worden.
Sein Regiment kämpfte im letzten Kriegsjahr wiederum an der
Westfront und wurde bei Gefechten bei Soissons am 22. Juli
soweit dezimiert, dass es nur noch aus acht Offizieren und 160
Unteroffizieren und Mannschaften bestand: Aus einem mehrere
tausend Soldaten umfassenden Regiment war eine Kompanie
übrig geblieben! Die Verlustliste Ende 1918, in der auch der
am 24.10.1917 verstorbene Josef Zind enthalten ist, liest sich
wie eine Bilanz des Schreckens, die dieser grauenvolle Krieg in
vier Jahren über Europa gebracht hat, und ähnelt der oben abgebildeten
Verlustliste des Offenburger Traditionsregiments
170.

Verlustliste des 22. Infanterie-Regiments 1914-1918:
Tote: 3593 Mannschaften, 412 Unteroffiziere, 73 Offiziere,
2 Ärzte

Vermisste: 835 Mannschaften, 73 Unteroffiziere

Verluste durch Krankheiten und Unfall: 127 Mannschaften,

12 Unteroffiziere, 2 Offiziere
In Gefangenschaft Ende des Krieges: 1894 Mannschaften,

291 Unteroffiziere, 50 Offiziere, 2 Ärzte

Josef Zind muss bei den wechselnden Einsätzen dieses Regiments
ungeheure Strapazen durchgestanden haben. Die häufigen
Verlagerungen der Einsätze von Lothringen und den Voge-
sen nach Flandern im Westen, von dort auf den südlichen
Balkan und wieder an die Westfront und in die Hexenkessel
von Verdun, unmittelbar darauf Einsätze an der russischen
Ostfront und schließlich der gewaltige Vormarsch in Rumänien
bis zur Besetzung der Hauptstadt Bukarest bezeichnen
tausende von Kilometern Transporte und Märsche. Josef Zind
musste an vorderster Front bei allen entscheidenden Einsätzen
mit seinem Maschinengewehr präsent sein und als Scharfschütze
die Gegner genau im Auge haben, um die Sturmangriffe
der Infanteristen abzusichern. Zu der Erschöpfung der
Einsätze kam der ständige Wechsel der Schlachtfelder in unterschiedlichen
Regionen und Jahreszeiten, von der Hitze der
flandrischen Schützengräben bis zu der Eiseskälte auf dem
Balkan, in Polen und in den Karpaten. Auch die lange Zeit von
zwei Monaten fern der Heimat im Lazarett mit einer Hirnverletzung
ohne Aussicht auf Wiederherstellung seiner körperlichen
und geistigen Kräfte, ehe er vom Tod erlöst wurde, muss


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