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Zerrissene Freundschaften - ein Teilaspekt der großen Verluste von 1914-1918 A.f\~7
Maßstäbe setzt. Architekt Philippe Prost hat einen Ring der
Erinnerung konstruiert, der als Symbol „der Einheit, des Friedens
und der Ewigkeit" verstanden werden soll. Eine riesige
Ellipse aus Kunststein von 330m Umfang, von der 58m frei
über der Erde schweben, verzeichnet auf 500 eingelassenen,
drei Meter hohen Metalltafeln die Namen von 580000 Gefallenen
dieses für alle Zeiten gezeichneten Kriegsschauplatzes,
ohne Dienstgrad, Konfession oder Nationalitätshinweis, auch
ohne Unterscheid zwischen Siegern und Besiegten.
Diese Namen vereinen in ihrer überwältigenden Fülle die
Toten dreier in dieser Region Krieg führenden Nationen, neutralisiert
durch die Buchstabenfolge des Alphabets: 106012
Franzosen und ihre Kolonialsoldaten, 173876 Deutsche und
241214 Gefallene des britischen Commonwealths, darunter
neben den Engländern viele aus Kanada, Südafrika, Indien,
Australien und Neuseeland. Mit der Gleichheit der hier vereinten
Opfer in dieser modernen Gedenkstätte überwindet gerade
das von Deutschland 1914 besetzte und heimgesuchte Frankreich
auf seinem Boden den Gegensatz der damaligen alten
„Erbfeindschaft" und setzt ein beeindruckendes Zeichen der
Versöhnung der Völker und der Hoffnung auf einen dauerhaften
Frieden. Auch hier sind Namen der Zugang zur Individualisierung
von persönlichen Einzelschicksalen in einem grauenhaften
und aus heutiger Sicht absurden Kriegsgeschehen. Der
Ring der Erinnerung steht damit vielleicht auch stellvertretend
für die 70 Millionen Soldaten des Ersten Weltkriegs, von denen
10 Millionen gefallen sind und 20 Millionen verwundet wurden
, neben sieben Millionen anderen Kriegsopfern - Zahlen,
die durch einen viel schlimmeren Krieg nur 20 Jahre später um
ein Vielfaches überboten werden sollten.
Unveröffentlichte Quellen
D'r alt Offeburger Nr. 789 (30.08.1914) bis Nr.1022 (05.12.1918) in: ZGS 1914-18, StaO
Dokumentation zu den Offenburger Kriegstoten des Ersten Weltkriegs 1914-1918, StaO
Jahresberichte des Großherzoglichen Gymnasiums Offenburg 1913-1918, StaO
Nachlass der Familie Hugle (292 Inventartitel), Bestand 09, StaO
Pläne und Unterlagen der Friedhofsverwaltung Offenburg
Zeitgenössische Sammlung des Stadtarchivs Offenburg: Die Familien Huber und Hugle, StaO
Literatur
Armbruster, Jörg: Das Badische Infanterie-Regiment Nr. 170 aus Offenburg im Ersten Weltkrieg, in:
Die Ortenau 94, 2014, 375-400, Offenburg 2014
Dittler, Erwin: Georg Monsch, 12. Kleine Kriegschronik 1917, Kehl 1992
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