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Die Nationalpolitische Erziehungsanstalt (Napola)
für jungen in Achern/Illenau 1943-1945
Arnulf Moser
Nach der Auflösung der Heil- und Pflegeanstalt in der Illenau
bei Achern 1940 wurden nach und nach drei nationalsozialistische
Internatsschulen dort eingerichtet. Zuerst wurde im
November 1940 eine Reichsschule für Volksdeutsche geschaffen
, für Kinder von sogenannten Optanten aus Südtirol, die für
Deutschland bzw. das angeschlossene Österreich optiert hatten
und umsiedeln wollten, nachdem Hitler gegenüber Mussolini
auf die Rückgabe von Südtirol verzichtet hatte. In die Illenau
kamen die Mädchen, während für die Südtiroler Jungen eine
solche Reichsschule in der noch 1939 von den Franzosen geräumten
Heil- und Pflegeanstalt Rufach im besetzten Elsass
eingerichtet wurde. Die Schule in der Illenau führte ab Herbst
1943 die Bezeichnung Deutsche Heimschule. Die Leitung hatte
die Studienrätin Klara Keit.1
Dann wurde zusätzlich ab Herbst 1941 eine Nationalpolitische
Erziehungsanstalt (Napola) für Mädchen eingerichtet,
von denen es insgesamt nur drei gab, Hubertendorf-Türnitz in
Österreich, Colmar-Berg in Luxemburg und Achern. Diese
wurde aber bald in die beschlagnahmte Benediktinerabtei
Schweiklberg bei Vilshofen in Bayern verlegt, kehrte aber wieder
zurück, weil dort ebenfalls Südtiroler Schüler unterrichtet
werden sollten, und zog im Mai 1943 unter der Leitung von
Dr. Margret Wevers in das Schulgebäude (Marianum) des Klosters
Hegne am Bodensee. Diese Versuchsschule firmierte dort
aber mit gleichem Merkblatt wie in Achern unter der Bezeichnung
Deutsche Heimschule. Der Wechsel in der Bezeichnung
hängt damit zusammen, dass das Reichsfinanzministerium
keine Mädchen-Napolas finanzieren wollte. Die Deutschen
Heimschulen waren eigentlich eine Internatsform unterhalb
der Napolas. Parallel zu dieser Mädchen-Napola wurde auch in
Rufach noch eine Napola für Jungen eingerichtet
Und schließlich wurde 1943 in der Illenau noch eine neue
Napola für Jungen gegründet, über die sehr wenig bekannt ist.
Sie ist eine der letzten Napolas, die noch gegründet wurden. In
einer chronologischen Liste von 36 dieser Schulen, die 1933
mit Plön, Potsdam und Köslin beginnt, erscheint sie unter
Nr. 35, gefolgt von Kuttenberg in Böhmen im April 1944.2 Leiter
der neuen Napola wurde Oberstudienrat Kurt Bockhacker.
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