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Berichte der Mitgliedergruppen
Achern
Im Jahr 2014 haben wir uns für unsere Vortragsreihe zum Jahresthema
das „Bistum und Hochstift Straßburg - links und rechts des Rheines. Geistliches
Wirken und politische Herrschaft" gewählt. Eröffnet wurde die Reihe
am 23. Januar durch den Vortrag von Herrn Johannes Mühlan, unserem
Vorsitzenden, mit dem Thema „Bistum und Hochstift Straßburg - Schlaglichter
auf die Geschichte". Mit dem Vortrag gab Herr Mühlan einen
Überblick auf die kommenden Vorträge und die Geschichte des Bistums
von dessen Beginn an.
Am 20. Februar referierte Herr Dr. Gerhard Schildberg über „Die
Einführung der Reformation im Hanauerland". Der Vortrag behandelte, wie
die Stadt Straßburg sich zu einem der reformatorischen Zentren entwickelte
, dessen Strahlkraft weit über den Oberrhein hinausreichte. Zum
Herrschaftsgebiet Straßburgs gehörten im 16. und 17. Jahrhundert auch
die rechtsrheinischen Ämter Willstätt und Lichtenau; in dem Vortrag
erläuterte Herr Dr. Schildberg, wie sich mit der Reformation nicht nur
Dogmen und alte feudale Abhängigkeiten wandelten, sondern auch
politische Ziele verfolgt werden sollten.
Der dritte Vortrag wurde am 20. März von Herrn Dr. Niklot Krohn
zum Thema „Heidenmauer und Herzogssitz. Der Odilienberg im Elsass, ein
Zentralort des frühen Mittelalters" gehalten. Herr Krohn forschte als Archäologe
selbst am Odilienberg und berichtete über die Bedeutung
dieses Ortes als historische Stätte, als Zufluchts- oder Siedlungsort, Kultzentrum
, frühmittelalterliches Kloster und Wallfahrtsort sowie der Bedeutung
dieser historischen Stätte für die frühe Geschichte des Bistums
Straßburg.
Am 10. April folgte ein Video-Vortrag von Herrn Dr. Jörg Sieger zu
„Kardinal im Schatten der Revolution. Die letzten 13 Jahre im Leben des
letzten Straßburger Fürstbischofs". Zunächst verstrickte sich Kardinal
Louis de Rohan-Guemene unglücklich in die „Halsband-Affäre" der
Königin Marie-Antoniette, infolge der Französischen Revolution emigrierte
er dann in seine rechtsrheinischen Herrschaftsgebiete. Herr Sieger
zeigte anhand des Kardinals auch das Schicksal der Menschen in den
rechtsrheinischen Gebieten zwischen Revolution und Reichsdeputati-
onshauptschluss 1803.
Am 7. Mai fand sich eine Busladung zu einer Exkursion in Achern
ein. Ettenheim als Residenz des im vorherigen Vortrags behandelten
Kardinals bildete die erste Station der Studienfahrt, hier richtete der
Bischof nach der Revolution die Verwaltung für seine verbliebenen
Gebiete in der Ortenau ein. Unter sachkundiger Führung wurde den
noch heute spürbaren Beziehungen Ettenheims zu dem durch den
Straßburger Bischof im 7./8. Jahrhundert gegründeten Kloster Etten-
heimmünster nachgegangen; zum Abschluss der Fahrt wurde noch das
ehemalige Kloster Schuttern besucht, welches ebenfalls auf eine Initiative
des Bistums gegründet worden war.
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