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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
96. Jahresband.2016
Seite: 21
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Mit Merkur unterwegs - auf Römerstraßen in der Ortenau

wahrscheinlich im Offenburger Römerlager stationiert war.
Nach 23 Dienst jähren verstarb er hier in Offenburg, wo er laut
Inschrift auf dem Grabstein auch bestattet wurde. Ein weiteres
Beispiel für diese heterogene Mischbevölkerung bietet ein
1994 wiederentdeckter und 2001 publizierter Inschriftstein
von Bühl (Dorf), der einen suebischen Fürsten als römischen
Verwaltungsbeamten erwähnt.

Durch die Zuwanderungen verdichtete sich die Besiedlungsstruktur
der Ortenau und veränderte damit auch das Erscheinungsbild
der Landschaft. Neben den Kastellen zur Sicherung
der Grenzen und Straßen entstanden längs der neuen Verkehrswege
in dichtem Abstand Straßenstationen, Veteranenan-
siedlungen und größere Gutswirtschaften zur Deckung des
Bedarfs der Garnisonen, der durchmarschierenden Heere und
der Städte. In Baden-Württemberg hat man weit über 1000 von
ihnen gefunden. Vereinzelt gibt es auch Spuren von privaten
Römervillen mit ihren ziegelgedeckten Steinhäusern, Hypo-
kausten(= Fußboden und Wand)heizung, Bädern und höherem
Wohnkomfort. Der allmähliche Assimilationsprozess an die
zivilisatorisch weit überlegene römische Kultur im südwestdeutschen
Germanien führte zur Anpassung an das römische
Wirtschafts- und Rechtssystem, die römische Sprache und Religion
. Mit den Handelswaren kamen römische Münzen in
Umlauf, römische Technik und Bauformen fanden rasche Verbreitung
. Über das dicht verzweigte Verkehrsnetz hielten auch
neue Produkte ihren Einzug, wie einfache und verzierte Keramik
, Glas, Schmuck, feine Stoffe und Luxusartikel. Hinzu
kamen neue Nutzpflanzen, Ackerbaugeräte und neue Formen
der Viehzucht. Bisher unbekannte Esswaren, Obstbäume und
der Wein führten zu einer verfeinerten Esskultur und hoben
den Lebensstandard gerade der romanisierten Oberschicht. So
wurde auch in dieser Hinsicht die Ortenau ein gut integrierter
Bestandteil des Imperium Romanum auf der Mitte zwischen
Atlantik und Schwarzem Meer, zwischen dem Mutterland Italien
und der Rheinmündung.

II Die Römerstraßen in der Ortenau

Verbunden wurde das romanisierte Gebiet am Oberrhein
durch eine umfassende Verkehrsstruktur mit einem dichten
Straßennetz, das alle Siedlungseinheiten miteinander verknüpfte
. Sie war auch die Grundlage für den römische Machterhalt
und die Sicherung der militärischen und zivilen Verwaltung
. Über die gut ausgebauten Straßen konnten die Truppenverschiebungen
und kaiserlichen Kurierdienste in kurzer Zeit


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