http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2016/0031
Manfred Merker
Römische Meilensteine standen zur Orientierung als Steinsäulen
an den Straßen im Abstand von einer römischen Meile,
d.h. 1000 Doppelschritte = 1,48km, waren ca. zwei Meter
hoch und hatten einen Durchmesser von rund 40 cm. Die Inschrift
im oberen Teil umfasste neben den Entfernungsangaben
auch die Titulaturen des Erbauers und Angaben zum
Straßenbau. Der Meilenstein von Bühl (Stadt) zählte 120 Meilen
bis zur Provinzhauptstadt Mainz, von den übrigen an der
Strecke sind nur wenige erhalten. Der Grund liegt in der guten
späteren Verwendbarkeit der Meilensäulen in profanen und
kirchlichen Bauten, wobei sie oft gespalten oder zugehauen
werden mussten, wie der Offenburger Meilenstein von der
Kinzigtalstraße.
Bei den Straßenstationen haben wir das große Glück, dass
in der südlichen Ortenau gleich zwei unterschiedliche Exemplare
entdeckt und archäologisch anschaulich präsentiert werden
konnten.
Straßenstationen, lateinisch „stationes" (Haltestationen),
„mutationes" (Umspannstationen) und „mansiones" (Herbergen
), hatten in der Antike eine ähnliche Funktion für den
Verkehr auf den Fernstraßen, wie bei uns die Raststätten an
den Autobahnen. Sie waren Umspannstationen für Reit- und
Zugpferde, neben Scheunen und Reparaturwerkstätten boten
sie auch Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten. Im Abstand
von 25 Meilen (37 km) oder weniger hatten sie möblierte
Unterkünfte mit beheizten Räumen und Bädern, Brunnen,
Proviant für die Reise und handwerkliche Leistungen.
Abb. 15: Straßenstation
von Niederschopfheim
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