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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
96. Jahresband.2016
Seite: 42
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Flügelkappe auch Flügelschuhen, was nicht so häufig anzutreffen
ist. Eine ganz einzigartige Darstellung wurde unter dem
Nordturm des Münsters gefunden: Ein leicht verwittertes
Flachrelief des Merkurkopfes mit Flügelhut, rechts und links
davon in zwei gleich großen Feldern die keltische Pferdegöttin
Epona, einmal auf einem Maultier, einmal auf einem Pferd aus
dem Steinrelief herausreitend.

Wenn wir mit Merkur der Römerstraße nach Westen folgen,
rinden wir ihn zweimal am Ende des Breuschtals auf der
1009 m hohen Passhöhe nach Lothringen ins Innere Galliens
vertreten. Am Donon ist Merkur auf einer Jupitergigantensäule
einer der vier Wegegötter. Am Rande des Aufstiegs zu einem
nachgebauten keltischen Tempel auf der Spitze steht er im
Halbrund einer gallorömischen Kultstätte neben Herkules, Jupiter
und dem keltischen Teutates.

Wenn wir mit dem schützenden römischen Gott der Wege
und Gipfel zurück über Straßburg nach Osten gehen, erreichen
wir auf der Kinzigstraße in einer antiken Tagesreise bald Offenburg
mit der schönsten Präsenz des Gottes in seiner kleinen
Silberstatuette. Weiter über das Kinzigtal kommen wir von
Schenkenzell aus auf die Passhöhe von Brandsteig. Hier gab es
ebenfalls eine Kultstätte des Merkur, von der Grundrisse von
sieben Umgangstempeln und ein Relief aus rötlichem Sandstein
zeugen. Auch hier hat sich der Künstler bei seiner Gestaltung
nicht nur von devoter Ehrfurcht leiten lassen: Der Körper
ist etwas dicklich und zeigt im Unterleib allzu menschliche
Fettwülste, sein Gesichtsausdruck ist geprägt von skeptisch
schmunzelndem Erstaunen. Auch der schwere große Beutel,
den er mit kräftiger Hand wie eine Keule umgreift, benötigt die
Unterstützung der Hörner eines Ziegenbocks, auf denen er
ruht. Rechts unten sind zwei kleine Opfertiere im Streit zu
sehen, wahrscheinlich Hähne. Die linke Seite mit dem ergänzten
Arm ist im Original abgesplittert, vom Mantel ist im unteren
Bereich nur noch ein Stück des Faltenwurfs zu sehen.

Auch auf der römischen Süd-Nordstrecke, der ehemaligen
Trajanstraße rechts des Oberrheins, sind zahlreiche Merkurstatuen
gefunden worden, die hier nur kurz erwähnt werden
sollen.

Auf einem runden Sockel stehend präsentiert sich ein bronzener
Merkur in Äugst. Sein Lockenkopf ist bedeckt mit einem
Flügelhut, er trägt mit der Rechten ein abgesenktes Füllhorn, die
Linke scheint von der Haltung her den Stab gehalten zu haben.
Sein knielanger Mantel fällt von der linken Schulter herab, direkt
darunter ist eine recht kleine Ziege als Opfertier zu sehen.
Der Gesichtsausdruck bezeichnet Erstaunen und Erwartung. Im


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