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Die Floßbarmachung der Ybbs in Niederösterreich
die Pionierarbeit in weiter Wildnis, abseits
jeder menschlichen Behausung
(Dok. 5). In den dichten Waldungen war
„es oft recht unheimlich", mit Wölfen
und Bären, die „zur strengen Winterzeit
zu einer schlimmen Plage wurden". Im
Juni 1873 brach in Siebenbürgen eine
Cholera-Epidemie aus, für die Flößer
„die Pest", von der auch sie nicht verschont
blieben. August Fischer berichtet,
wie einer an ihr starb. Sie beschlossen
die Heimreise, was ihr Forstamt ablehnte
. Es schickte sie in die Wälder, mit
Rum, den sie „tüchtig" tranken, „und
die Pest verschonte uns" (Dok. 7). Doch
gingen Flößer aus Schapbach vorzeitig
zurück, als es unter ihnen mehrere Cholera
-Tote gab65. Auch von der Frau des
Lorenz Dreher in Schenkenzell hieß es,
dass sie im Juni 1873 „ihren Mann, der
als Flößer in Ungarn und der einzige Ernährer
der Familie war, verloren hat".66
Zu schaffen machte auch das Wetter:
f
f Valerian Brüstle, i
Bergmann u.Flüs^er,
,am 29. Januar 1828 zu Schapbachtgest^mlQ.JaRuarläO!i*
Theresia Brüstle,
—w dj&JbrrHapte^r
geb.amlOktober wö zu SehapbaetvgL^t.am fcMöi 1893:,
Elisabetha ^rüstle,
• geb.am 7.«M1B71 zu Sehapb actf.gest.am lAppil 1«87
Abb. 12: Grabstein des Flößers Valerian Brüstle
in Haslach. - Foto: H. Schmid
* äSolfad). 35Me man un§ mitteilt,
feljrt ein Sttjetl ber in ben legten Sauren
nad) Siebenbürgen ü bereifte De iten glöjjer
auä bem ©d)apbad)tl)ale in bte §>ämati)
jurücf. Ob bie (Spolera bte Sßerantaflun^
^ier§u tft, ober ob bie ßeute U)ve Sluigabe
ju <5nbe gefügt, nriffen roir nidjt.
Abb. 13: Notiz in „Der Kinzigtäler" vom 21.8.
1873. - StA Wolfach
„Fürchterlich waren im Hochsommer
die Gewitter" (Dok. 7; Dok. 11). 1871 wurde von „Überschwem-
mungs-Calamitäten" berichtet und als Ursache die „vandali-
sche Ausrottung der Wälder" genannt. Folgen seien „die manche
Jahre hintereinander anhaltende Trockenheit und die
ebenso wiederholten unendlichen Regengüsse, deren Wassermengen
, von keinem Baum aufgehalten, über die kahlgeschorenen
Bergabhänge daherrasen und alle Thäler überschwemmen
".67 Offenbar waren weiträumige Kahlhiebe im Gang00, die
Auswirkungen auf das Klima hatten.
68
Das große Unglück der Schiltacher
Ein Unwetter traf in der Nacht des 25./26. Juli 1871 Schiltacher
Flößer auf dem Aranyos. Am Abend mährten sie ihr Floß an
und schlugen ein Zelt auf. Nachts kamen die Fluten eines Wolkenbruchs
an, „stromartig und reißend", und schwemmten
das Zelt hinweg. Die Männer suchten sich auf alle Arten zu
retten, doch „vier fanden in den Wellen ihren Untergang",
zwei Familienväter und zwei Ledige. Das Aufsehen erregende
Unglück69, das hier unvergessen ist, traf Schiltach stark. Nachdem
alle Männer 1871 aus dem Krieg heimkamen, hieß es,
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