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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
96. Jahresband.2016
Seite: 76
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Hans Harter

Abb. 22: „Rumänen
von Bucsum", in:
Österreichisch-ungarische
Monarchie 16
(wie Anm. 90), S. 421

katholisch oder jüdisch. Der römisch-katholische Pfarrer kam aus
einem anderen Orte, der dann die Beerdigung vornahm. Nachdem
wir uns eine Zeitlang in Topanfalva niedergelassen hatten, wurde
vom Bischof von Karlsburg ein Geistlicher für uns bestimmt, welcher
Deutsch mit uns sprechen konnte. Wir konnten dann an Sonntagen
in den Gottesdienst gehen und auch die Sakramente empfangen
[...]

Als wir dort unsere Arbeit aufgenommen, wies uns das Forstamt
Einwohner an - wir haben sie Walachen oder Rumänen genannt -
die bei uns die Flößerei erlernen sollten. Diese zeigten anfangs keinen
großen Fleiß bei der Arbeit, wenn einer nicht folgte, so wurde er
fortgejagd oder bestraft. Auch hatten wir einen Dolmetscher, der uns
die siebenbürgische und den andern die deutsche Sprache übersetzt
hat, sonst hätten wir die Einwohner nicht verstanden und sie uns
nicht. Nachdem wir die Flüsse zum Flößen eingerichtet hatten, gingen
wir in die großen Waldungen, um das Holz zu fällen und herzurichten
. Dann machten wir uns die Riesen [...], in denen wir das
Holz ins Tal geriest haben auf die ,Einbindstätte(, wo wir das Holz
in den Bach eingebunden haben.

In den dichten Waldungen war es oft recht unheimlich gewesen;
es hatte sonst kein Wild im Walde als Wölfe und Bären, die auf
Raub ausgegangen sind, namentlich Schafe und Viehherden, auf
Menschen weniger; außer zur strengen Winterzeit, wenn sie recht
hungrig gewesen sind. Und wenn dieses Raubgetier zu einer recht
schlimmen Plage geworden war, hat das Forstamt Treibjagden abhalten
lassen [...] Mit der Zeit haben die Walachen Zutrauen zu
uns bekommen, weil sie durch uns einen guten Verdienst hatten.
Sonst hatten die Leute kein Geld gehabt, außer dem, was sie aus
dem Vieh gelöst haben, das aber damals nicht viel gegolten hat [...]
Fürchterlich waren im Hochsommer die Gewitter, sie hielten in den
hohen Bergen sehr lange an [...] Nicht selten gab es bei einem Gewitter
wolkenbruchartigen Regen, der oft große Überschwemmungen
zur Folge hatte. Bei einem solchen Wolkenbruch haben zwei
Männer ihr Leben eingebüßt128, zwei andere waren in größter Lebensgefahr
, an den Hecken konnten sie sich noch festhalten und so
ihr Leben retten.

Als wir ein und einhalb Jahre in Siebenbürgen waren, trat eine
schreckliche Krankheit, die Pest, auf, die in kurzer Frist viele der
dortigen Bewohner hinwegraffte [...] Von unseren Kameraden hat
diese Krankheit auch ein Opfer gefordert. Er war ein Oberwolf acher.
Wir waren gerade mit einem Floß unterwegs. Damit wir auf der
weiten Fahrt übernachten konnten, mußten wir Bretter mitführen,
aus denen wir uns [...] eine Hütte aufschlagen und darin übernachten
konnten, weil es ja unterwegs keine Häuser zum Übernachten
gab. Wenn wir dann unser Abendessen eingenommen hatten, legten


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