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Die Floßbarmachung der Ybbs in Niederösterreich
Flößer ein jähes Ende gefunden, wie dies die Bildstöcke, die zur Erinnerung
an solche Unglücksfälle aufgestellt wurden, beweisen [...]
,A-ho!' ertönt ein langgezogener Ruf [...] Da um die Ecke biegen
im pfeilschnellem Laufe einige Flöße [...] Wir können sie betrachten,
die prächtigen stämmigen Gestalten, welche die gebrechlichen Fahrzeuge
lenkend, langsam an uns vorüber gleiten; romanische Bauernburschen
[...] Mit welcher peinlicher Genauigkeit sie darüber wachen
, daß die Flöße im richtigen Fahrwasser bleiben [.. .] Und wer
diese romänischen Flößer hier hantieren sieht, muss bekennen, daß
sie ihren Lehrmeistern, den Badensern, alle Ehre machen [...]
Werden [.. .] die Fichtenstämme herabgeriest [.. .] Am Ufer werden
sie aufgeschichtet und zur Frühlings- und Sommerszeit alltäglich
durch kundige Leute vermittelst der Wieden [.. .] zu Flößen verbunden
, doch werden die Flöße gegenwärtig nur drei Baumlängen stark
hergestellt [...], während ehedem die von den Badenser Flößern geführten
Riesenflöße zehn und noch mehr einfache Flöße vereinigten.
Vorder- und Hinterfloß erhalten je ein Ruder, mit Hilfe desselben
wird die Steuerung in äußerst geschickter Weise vorgenommen."
10. Forstmeister Josef Binder135: Erinnerungen an die „Badenser
" Flößer (1904)136:
„Nachdem wir den Engpass des großen Aranyos passiert [...] konnten
wir [...] ein stockhohes Holzhaus wahrnehmen. Es hat zur Unterkunft
der Badenser Holzarbeiter gedient. In der ersten Hälfte der
70er fahre ließ die Regierung 200 im Badenischen
Schwarzwalde vertragsmäßig angeworbene
Arbeiter in diese Gegend kommen:
Zimmerleute, Holzfäller, Grundbachflößer
und Kintzigflößer (letztere sind jene, die
nur auf dem großen Wasser die Flöße leiten
), um sowohl die erforderlichen Bauten
und Transporteinrichtungen zu machen, als
auch der Anwohnerschaft als Instruktions-
Mannschaft vorbildlich und lehrend zu dienen
[...]
In einem solchen Riesenfloß werden
500-800 Stämme auf einmal gebracht. Die
aus den Grund- und Sturzbächen der engern
und steilern Gebirgstäler ausgebrachten
Flöße müssen auf dem größern Wasser umgebaut
[...] und entsprechend armiert werden
(Kintzig-Flößerei nach einem Flusse im
Großherzogtum Baden benannt, hier der
Aranyosflößerei entsprechend) [...]
Abb. 24: Holzkirche
am oberen Aranyos,
Skizze von J. Binder,
in: Jahrbuch des
Siebenbürgischen
Karpathenvereins (wie
Anm. 136), S. 32
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