http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2016/0120
Reisen mit historischen Reiseführern
Gengenbach, das ein Schwimmbad an der Kinzig zu bieten
habe; durch Biberach mit seiner neuen Kinzigbrücke von 1952;
durch Haslach, ebenfalls mit einem Schwimmbad an der Kinzig
und seiner ovalen Altstadt, durch die die Bundesstraße
mitten hindurchführe und das z.T. noch ummauert sei.48 Postomnibusse
fahren noch von Offenburg nach Diersburg49 und
ins Renchtal bis hinauf zum Kniebis. Oberkirch wird „als
Durchgangsort zu den Renchtalbädern und Kniebis-Paßstraßen
viel besucht und auch als Sommerfrische gewählt... Obstmärkte
, Kirschwasserbrennereien, Motorrollerfabrik (Strolch)/'
Von Bad Peterstal fährt der Postomnibus hoch zum Kniebis.
„Der alte Schwarzwaldpaß über den Kniebis nach Freudenstadt
macht das Tal schon früh verkehrswichtig. Die alte Kniebisstraße
folgte ihm nur bis Oppenau, die neue bleibt in ihm
bis Bad Griesbach/'50
Das alles liegt erst 60 Jahre zurück, doch manches erscheint
uns heute wie aus grauer Vorzeit. In den siebziger Jahren des
vergangenen Jahrhunderts wandelte sich das Aussehen der
Städte, Umgehungs- und neue Überlandstraßen für immer
mehr und schnellere Autos wurden gebaut, manche Bahnstrecken
wurden elektrifiziert, andere eingestellt, der gute alte
Triebwagen wurde nach und nach ausrangiert, die Deutsche
Bundesbahn stellte 1977 den Dampflokbetrieb ein. Doch historische
Eisenbahnen und Autos aus dieser Zeit üben auf die
meisten Heutigen einen eigentümlichen Reiz aus wie die alten
Reiseführer, die uns in diese Zeit zurückversetzen.
Anmerkungen
1 Handbuch für Reisende durch Deutschland und den österreichischen Kaiserstaat. Nach eigener
Anschauung und den besten Hilfsquellen. Coblenz bei Karl Baedeker. 1842.
2 S. 560 daselbst.
3 Deutsche Landmeile 7532,5 Meter.
4 S. 574 (Anm. 1).
5 Fuß: 28-32 cm.
6 = Baden-Baden.
7 S. 236f (Anm. 1).
8 S. 226 (Anm. 1).
9 daselbst; Fl heißt Gulden, ursprünglich eine Florentiner Goldmünze; Kr heißt Kreuzer, 60 Kreuzer
ergeben einen Gulden. Die angegebenen Preise auf heutige Verhältnisse umzurechnen ist nicht
einfach. Es gab noch keine einheitliche Währung in Deutschland. Man muss bei dieser Umrechnung
damalige Verdienste und Lebenshaltungskosten berücksichtigen. Im Datenarchiv gesis (his-
tat@gesis.org) wird dies auf der Basis der Mark versucht. Ein Gulden entspricht ungefähr zwei
Mark. Das durchschnittliche Nominaleinkommen pro Jahr lag 1850 bei 313 Mark, 1890 bei 650
Mark und 1905 bei 849 Mark. 1850 kostete das Kilo Weizenmehl 30 Pfennig, das Kilo Kartoffeln
3,1 Pfennig; 1890 waren die Preise für diese Waren auf 47 Pfennig und 6 Pfennig pro Kilo gestiegen.
10 Schwarzwald. Meyers Reisebücher. 5. Auflage Leipzig und Wien. 1890.
11 S. 7 (Anm. 10).
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