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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
96. Jahresband.2016
Seite: 135
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Die Kinzigbrücken von Offenburg

an der badischen Oberdirektion für Wasser- und Straßenbau
übernommen hatte. Die Fachwelt und insbesondere die mit
Eisenbahnbau befassten Ingenieure kannten die im Jahr 1845
eröffnete erste große Gitterbrücke über den Royal Canal in
Dublin und hatten den Bau der mehr als 560m langen Britan-
nia-Bridge (1846-1850) über die Menai-Strait in Wales mit
großem Interesse verfolgt. Bereits kurz nach der Offenburger
Katastrophe hatte Prof. Becker im September 1851 über die
Konstruktion einer künftigen Ersatzbrücke nachgedacht und
aus ästhetischen und finanziellen Gründen für eine Gitterbrücke
wie in Dublin anstelle eines doppelten Hohlkastens wie bei
der Britannia-Brücke plädiert. Seine überschlägig berechnete
Konstruktion sah drei Träger von ca. 209 Fuß (63 m) Länge bei
je ca. 20 Fuß (6 m) Höhe vor.

Die Reiseberichte über die hölzernen bzw. eisernen Brücken
in England und Nordamerika von Culmann aus 1851 und
185244, die theoretischen Veröffentlichungen von Schwedler
über Brückenbalken-Systeme von 185145 sowie die Belastungsversuche
von Prüsmann bei der hannoverschen Süd- und
Westbahn, die ebenfalls 185146 publiziert wurden, hatten die
Fachdiskussion über die Vor- und Nachteile der Blechbalkenbzw
. Gitterträger-Brücken angeheizt. Trotz der vorgebrachten
Bedenken aus der Kollegenschaft plante Ruppert eine kastenartige
Gitterbrücke, deren Haupttragwerk aus einem stärker dimensionierten
mittleren, sowie zwei schwächer dimensionierten
äußeren Gitterwänden von je 20,94 Fuß (ca. 6,28m) Höhe
zusammengesetzt werden sollte. Um die abermalige Einengung
des Flussprofils durch Strompfeiler zu vermeiden, sollte die
Kinzig stützenfrei mit einer Gesamtlänge von 237,116 Fuß (ca.
71,13 m) bei 210,01 Fuß (63 m) Lichtweite überbrückt werden.
In einem zeitgenössischen Zeitschriftenartikel zitiert Becker
den Konstrukteur und dessen Entscheidung gegen die kritische
Auffassung vieler Ingenieur ausführlich.47 Die gegen die Schwächen
einer Gitterkonstruktion vorgebrachten Argumente gedachte
Ruppert durch die Wahl entsprechend kräftiger Flacheisenstäbe
, durch zwei horizontal über alle Gitterwände laufende
Versteifungsprofile aus U-förmigen Brückenschienen sowie
durch portalartige Eisenverstärkungen des Gitterkastens an
seinen beiden Enden zu entkräften. Zudem sollten alle Gitterstäbe
einer Gitterwand in einen die ganze Tragwand umgreifenden
eisernen Rahmen eingebaut werden, der mit Winkel-
profilen ausgesteift war. Schließlich sollte der gesamte Gitterkasten
an beiden Auflagern mit schmiedeeisernen, tief in die
Landfesten eingelassenen Zugstangen verankert werden. Auf
den Landfesten sollten jeweils sandsteinerne, zinnenbekrönte


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