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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
96. Jahresband.2016
Seite: 162
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Ulrich Coenen

Die repräsentative spätklassizistische Villa über hohem
Sandsteinsockel trug ein Walmdach und hatte nach ihrer Erweiterung
acht Achsen mit hochrechteckigen Holzsprossenfenstern
in Sandsteinfassung und mit Schlagläden, wobei die
dritte und die sechste Achse im Obergeschoss durch einen
Balkon akzentuiert wurden. Diese Balkone und die höheren
Fenster machen das Obergeschoss zur Beletage. Die Fassade
wurde durch Eckpilaster gerahmt. Die westliche Eingangsfassade
mit vier Achsen und dem Haupteingang ist analog gestaltet
. Die Fenster des Erdgeschosses werden durch rechteckige
Blenden und einen Architrav, der ein unterbrochenes Gurtgesims
andeutet, bekrönt.

Der westliche Abschnitt der Eisenbahnstraße als Prachtstraße

Bahnhöfe entstanden nur ausnahmsweise in Altstädten. Eines
der bekanntesten Beispiele ist Köln. In der Regel wurden diese
Bauwerke außerhalb der Stadtmauern erbaut, die im Laufe des
19. Jahrhunderts praktisch überall geschleift wurden. Fast
immer wurden die Bahnhöfe mit der Altstadt durch eine Bahnhofstraße
verbunden.13 Dies lässt sich auch in Bühl beobachten
, wo es mit dem Grabensystem um den historischen Marktflecken
allerdings nur sehr bescheidene Ansätze einer Befestigung
gab.

Vor eineinhalb Jahrhunderten galt es als schick und vor
allem modern, in der Nähe des Bahnhofs zu wohnen. Lärm
und Abgase störten die fortschrittshungrigen Menschen nicht.
Der Bahnhof galt als „Tor zur Welt". Es ist deshalb kein Wunder
, dass die westliche Eisenbahnstraße in Bühl seit der Mitte
des 19. Jahrhunderts mit prächtigen Villen bebaut wurde, wie
es sie in der Stadt bisher noch nicht gegeben hatte. Dies lässt
sich nicht nur in Bühl, sondern auch in vielen anderen Städten
beobachten.

Der dritte westliche Abschnitt zwischen der Einmündung
Schulstraße/Herbert-Odenheimer-Straße und der Güterstraße
ist wegen seiner unmittelbaren Nähe zum Bahnhof deshalb die
eigentliche Prachtstraße Bühls. Der ursprüngliche Feldweg entlang
des Kirchgassgrabens wurde ab 1844 ausgebaut, die topo-
grafischen Gegebenheiten dabei geschickt ausgenutzt. Die
meisten Gebäude entstanden allerdings erst in den beiden
letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts. Vor allem Villen des
Späthistorismus prägen deshalb die Eisenbahnstraße.

Der Feldweg, der zuvor an der Nordseite des Grabens verlief,
wurde bereits Mitte des 19. Jahrhunderts zur Fahrstraße, zusätzlich
entstand an der Südseite eine schmalere Promenade


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