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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
96. Jahresband.2016
Seite: 163
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Die Eisenbahnstraße in Bühl

163

für Fußgänger. Alleecharakter erhielt die Eisenbahnstraße
durch die Anpflanzung von Bäumen zu beiden Seiten des
Kirchgassgrabens. Diese Situation blieb bis heute weitgehend
unverändert erhalten.

Die westliche Eisenbahnstraße ist formal eine klassische
Avenue, ein Wort, das sich aus dem Lateinischen advenire (das
heißt ankommen) ableiten lässt. Über diese Straße erreicht der
Besucher, der am Bahnhof aussteigt, die Bühler Innenstadt.

Mit dem von Bäumen begleiteten Wasserlauf in der Mitte
erinnert die Eisenbahnstraße an die Königsallee in Düsseldorf,
die 1804 angelegt wurde und als klassischer Boulevard dem
Verlauf der alten Stadtmauer folgt. In Bühl markiert die Eisenbahnstraße
hingegen nicht den Verlauf des Grabensystems, das
bis gegen 1800 den Markflecken umgab.

Inhaltlich ist die Eisenbahnstraße eher mit „Unter den Linden
" in Berlin oder der Avenue des Champs-Elysees in Paris
verwandt. In unterschiedlicher Form finden sich auch hier
Alleecharakter und die Trennung von Fahrbahn und Promenade
für Fußgänger. Wie im Fall der natürlich sehr viel bescheideneren
und kürzeren Eisenbahnstraße handelt es sich auch
in Berlin und Paris um breite, repräsentative Auffahrten, die
Außenbezirke (im Bühler Fall den Bahnhof) mit der Innenstadt
verbinden.

Historische Ansichten und Pläne zeigen, dass die westliche
Eisenbahnstraße von Anfang an so konzipiert war, wie sie sich
auch heute noch zeigt. Das Briefpapier der Spinnerei und Färberei
von Hermann Massenbach in der Eisenbahnstraße, von
dem ein Exemplar aus den 1860er Jahren im Stadtgeschichtlichen
Institut Bühl erhalten blieb, zeigt im Briefkopf eine Ansicht
des Firmengeländes und der als Allee angelegten westlichen
Eisenbahnstraße. Die Bebauung mit Villen ging aber nur
sehr zögerlich voran. Auf dem bereits erwähnten Übersichtsplan
des Großherzoglichen Katasteramtes von 1866, der eben-

Abb. 11: Briefpapier
der Firma Massenbach
aus den 1860er Jahren
mit Ansicht der
Eisenbahnstraße.
Stadtgeschichtliches
Institut Bühl


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