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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
96. Jahresband.2016
Seite: 167
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Die Eisenbahnstraße in Bühl

167

Schicksal ereilte die kleinere Trikotweberei von Michael Edels-
heimer an der Ecke Hauptstraße/Eisenbahnstraße. Die badischen
Unternehmen waren der preiswerteren Konkurrenz im
Elsass, das nun zum neuen Reichsgebiet gehörte, nicht gewachsen
. Massenbach stellte zunächst die Spinnerei ein und beschränkte
sich auf das Bleichen und Färben.

Gegen Ende des Jahrhunderts mussten Massenbach und
Edelsheimer aufgeben. Hermann Massenbach, der gleichnamige
Enkel des Firmengründers, verkaufte das ausgedehnte
Firmengelände entlang der Schulstraße 1892 an Mathilde
Wenk, die Witwe des Kaufmanns Albert Wenk, und den Apotheker
Wilhelm Ewald, Wenks Schwiegersohn. In den folgenden
Jahren wurde das Firmengelände parzelliert.

Das ehemalige Kontorhaus der Firma Massenbach war ursprünglich
ein großes dreigeschossiges Gebäude über rechteckigem
Grundriss mit einem hohen Walmdach. Der schlichte
Zweckbau in klassizistischen Formen hat gewisse Ähnlichkeiten
mit der Außenfassade des ebenfalls dreigeschossigen Kurhaus
Hub, das Friedrich Weinbrenner 1812 baute. Sein Einfluss
ist auch in Bühl deutlich spürbar, allerdings darf man nicht
davon ausgehen, dass Weinbrenner der Architekt des Kontorhauses
ist. Es wurde durch sieben Achsen mit rechteckigen
Fenstern gegen die Eisenbahnstraße und fünf gegen die Schulstraße
gegliedert. Die beiden unteren Geschosse wurden durch
Eckpilaster in Kolossalordnung, die ein Gurtgesims trugen,
zusammengefasst. Die Fenster im ersten Obergeschoss, das offensichtlich
zu Wohnzwecken diente, sind bis heute höher als
im Erdgeschoss und im zweiten Obergeschoss. Der schlichte
Haupteingang war nicht zentriert. Das Kontorhaus ist auf dem
Briefkopf der Firma Massenbach aus den 1860er Jahren (gemeinsam
mit der jüngeren Villa Massenbach) abgebildet. Der
renommierte Baden-Badener Architekt Leonhard Treusch fertigte
1893 im Auftrag des neuen Eigentümers, des Kaufmanns
Rudolf Ruf, Aufrisse der beiden Fassaden gegen Eisenbahnstraße
und Schulstraße mit geringfügigen Einbauten für ein
Ladengeschäft.

Bei Umbauten 1894 und 1897, ebenfalls durch Treusch, änderte
sich das Erscheinungsbild des ursprünglich frei stehenden
Gebäudes völlig. Die Baulücke zum neuen Nachbargebäude
Eisenbahnstraße 23 wurde mit einer achten Achse geschlossen,
beide Gebäude unter einem Satteldach zu einem Doppelhaus
zusammengefasst. Die Fassade des ehemaligen Kontorhauses
hat ihre sparsame Gliederung im Laufe des 20. Jahrhunderts
verloren. Das Erdgeschoss besitzt großflächige Schaufenster für
die Apotheke.


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