Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
96. Jahresband.2016
Seite: 170
(PDF, 85 MB)
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170

Ulrich Coenen

Abb. 18: Villa
Walchner (Eisenbahn
Straße 28).
Foto: Coenen

Walchner wurde am 28. Mai
1807 als Sohn des Obervogts Kasimir
Walchner in Pfullendorf geboren
. Bereits der Vater war ein
engagierter Privatgelehrter und
hatte eine große Bibliothek, die
der Sohn häufig nutzte. Franz
Hermanns Bruder, Ferdinand August
Walchner, habilitierte sich
1823 an der Universität Freiburg
und wurde 1825 Professor für
Chemie, Mineralogie und Geo-
gnosie an der Polytechnischen
Schule in Karlsruhe.28 Franz Hermann Walchner studierte ab
1822 an der Universität Freiburg, wo sein Bruder damals als
Privatdozent lehrte, Naturwissenschaften, verließ die Hochschule
aber 1825 ohne Abschluss. Er ging als Lehrer in die
Schweiz, wo er an verschiedenen Orten arbeitete. Weil ihm
dies kein gesichertes Auskommen ermöglichte, studierte er von
1828 bis 1834 Medizin und erhielt 1835 die Zulassung als praktischer
Arzt. Das war offensichtlich ein ungeliebter Brotberuf,
denn die Liebe zur Wissenschaft stand bei Walchner, der 1836
die vermögende Theresia Kuenzer heiratete, weiterhin im Mittelpunkt
. Das Ehepaar hatte mehrere Kinder, die meist jung
starben.

Der junge Arzt praktizierte zunächst in Gondelsheim (heute
nördlicher Landkreis Karlsruhe), ab 1838 im unweiten Graben,
dann zog er nach Karlsruhe und schließlich 1840 nach Bühl.
Bis 1842 war er Arzt des Kurhauses Hub, das damals dem Bühler
Textilunternehmer Hermann Massenbach gehörte. Wie bei
den Stationen zuvor blieb Walchner beruflich erfolglos. 1843
verlegte er seine Praxis nach Bühl. Dort lebte er bis 1854.

Mit dem Bau der Villa in der Eisenbahnstraße, die offensichtlich
mit dem Geld seiner Frau errichtet wurde, demonstrierte
Walchner seinen Anspruch und sein Selbstbewusstsein.
Das Gebäude entstand in der Nachbarschaft der Villen von
Massenbach und von dessen Schwiegersohn Joseph Bielefeld,
außerdem dem Kontorhaus der Firma Massenbach, damals der
größte Betrieb in Bühl, auf der anderen Straßenseite gegenüber.
Die gewaltige Investition ging nicht gut. 1848 nahm das Ehepaar
als Folge des kostspieligen Bauprojekts einen Kredit über
2000 Gulden bei Massenbach auf. Bis 1855 flössen 14000 Gulden
aus dem Vermögen der Ehefrau in den gemeinsamen Haushalt
. Das reichte nicht. Theresia Walchner sah 1857 keine Alternative
, als die Villa an Hermann Massenbach zu verkaufen. Das


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