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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
96. Jahresband.2016
Seite: 182
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182

Ulrich Coenen

Abb. 28: Ehemaliges
Bahnhofshotel Wenk
(heute Alte Post/
Eisenbahnstraße 34).
Foto: Coenen

Als das Bahnhofshotel entstand
, war die westliche Eisenbahnstraße
mit Ausnahme der
Villa Walchner und des Kontorhauses
der Firma Massenbach
noch unbebaut. Das Gebäude
stand also frei in unmittelbarer
Bahnhofsnähe. Diesen Ort hatte
Hermann Wenk ganz bewusst gewählt
. Er wollte von der modernen
Form des industrialisierten
Reisens profitieren. Damit orientiert
sich Wenk an englischen
Vorbildern. Im Mutterland der industriellen Revolution und
der Eisenbahn waren Bahnhofshotels bereits in der ersten
Hälfte des 19. Jahrhunderts üblich. Sie entstanden in großer
Zahl am Rand oder außerhalb der Städte.45 Die in England errichteten
„Eisenbahnhotels" unterschieden sich in ihren Dimensionen
und der Ausstattung erheblich von den Gasthäusern
des 18. Jahrhunderts.46 Zu den frühesten Großbauten dieser
Art zählen drei Hotels in London: Das „Bridge House Hotel
wurde 1835 von G. Allen errichtet, das „Victoria" und das
„Euston" Hotel sind Werke von Ph. Hardwick. Wegen der nur
langsam fortschreitenden Industrialisierung lag der Hotelbau
in den deutschen Großstädten weit hinter dem in Frankreich
und England zurück.47

Die Kurstädte und vor allem auch Baden-Baden haben bei
der Ausprägung der neuen Bauaufgabe in Deutschland eine
wichtige Rolle gespielt.48 Es ist also kein Zufall, dass in Bühl ein
Baden-Badener Architekt beauftragt wurde. Einen eigenen Bautyp
bildeten die Hotels in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts
nicht. Sie orientierten sich an der Wohnhausarchitektur.
Das Bahnhofshotel Wenk ist ein typisches Beispiel. Es folgt
dem Typus der Villa, für die es in der Eisenbahnstraße mit den
Villen Massenbach, Bielefeld und Walchner bereits Vorbilder
gab.

Das zweigeschossige, mehrfach erweiterte und umgebaute
Bahnhofshotel erhebt sich über einem abwechslungsreich gestalteten
T-förmigem Grundriss. Die beiden Hauptfassaden des
Eckhauses gegen die Eisenbahnstraße und die Güterstraße
werden durch übergiebelte Mittelrisalite akzentuiert. Die vorgelagerten
Terrassen für die Bewirtung werden durch eine Pergola
begleitet. Dabei zeigt das Gebäude deutliche Anklänge an
das sogenannte „Schweizerhaus", das damals in Baden-Baden
Mode war. Dabei handelt es sich nicht um eine Übernahme


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