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Die Eisenbahnstraße in Bühl
185
Architekten Doli + Striebich (Bühl) in den Jahren 1991 und
1992. Das Haus ersetzt einen schlichten Vorgängerbau aus der
Zeit um 1900, dessen Abriss aus heutiger Sicht sehr bedauerlich
ist. Wäre die von Oberbürgermeister Ulrich Wendt 1985 vorgeschlagene
Erhaltungssatzung umgesetzt worden, wäre zumindest
die Fassade des Gebäudes erhalten geblieben. Immerhin
fügt sich das postmoderne Eckhaus von Doli + Striebich im
Hinblick auf seine Kubatur und Dimensionen gut in die Reihenbebauung
ein. Die Ensemblewirkung wird durch den Neubau
in jedem Fall nicht nachhaltig gestört.
Hervorzuheben ist das unmittelbar benachbarte Gebäude
der Konkordia (Eisenbahnstraße 31).50 Verlag und Druckerei,
die nach der Übernahme durch die Vereinigte Verlagsanstalten
GmbH 2008 nur zwei Jahre später Insolvenz anmelden
mussten, stehen für ein wichtiges Stück Bühler Wirtschaftsund
Kulturgeschichte. Die Konkordia wurde 1881 auf Initiative
des Lehrers Gottfried Dühmig gemeinsam mit anderen
badischen Lehrern gegründet. Diese schlössen sich zum Pestalozzi
-Verein zusammen, um der wirtschaftlichen Not der Lehrer
und ihrer Familien entgegenzuwirken. Buchhandlung,
Druckerei und Verlag in Bühl hatten die Aufgabe, Schulbücher
herzustellen und zu vertreiben. Zunächst war das Unternehmen
westlich der Bahnlinie im Kuhnschen Häuschen untergebracht
. Für ein eigenes Betriebsgebäude erwarb die Firma 1883
zwei Grundstücke in der westlichen Eisenbahnstraße. Die
Pläne für das Gebäude sind nicht erhalten. Es entstand vermutlich
1883 oder 1884. Das Unternehmen entwickelte sich
prächtig und wurde auf dem rückwärtigen Grundstück mehrfach
erweitert. 1929 gab es bei einem Brand schwere Schäden.
Anschließend wurden die Betriebsgebäude größer wieder aufgebaut
.
Abb. 32: Druck- und
Verlagshaus
Konkordia (Eisenbahnstraße
31) zu
Beginn des 20. Jahrhunderts
(o. links).
Foto: Stadtgeschichtliches
Institut Bühl
Abb. 33: Erweiterungsbau
des Druck-
und Verlagshaus
Konkordia (Eisenbahnstraße
33) in der
ersten Hälfte des
20. Jahrhunderts (o.
rechts). Foto: Stadtgeschichtliches
Institut
Bühl
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