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196 Marsot Hauth
Das Amt Appenweier lehnte am 8. Juni 1812 eine Beteiligung
an den Kosten zur Wegherstellung ab.16 Ob und in welcher
Form der Gemeinde Ebersweier finanzielle Unterstützung zuteil
wurde, lassen die Quellen offen. Vermerkt ist lediglich
noch, dass die Gemeinden von Griesheim, Windschläg und
Bohlsbach herangezogen werden sollten, da sie zum Teil ihre
Reben im Ebersweierer Bann hatten. Die Windschläger Bürger
benötigten diesen Weg für Holz, Steine und dergleichen „Bedürfnisse
", die sie in Ebersweier und auch in Durbach „ablangen
". Von eventuell erhobenen Brückengeldern ist nichts überliefert
, bzw. es wurden davon bisher keine schriftlichen Vermerke
gefunden.17 Diese im Jahr 1812 gebaute „Weganlage" ist
ein Teil der heutigen Kreisstraße 5324.
Die „Hohe Brücke" wird verlegt
Von einer Brücke mitten im Dorf erfahren wir erstmals im Jahr
1831. Im Juli dieses Jahres beriet die Gemeindeversammlung
auf Antrag des Kronenwirts Sebastian Wiedemer über die Verlegung
der „Hohen Brücke" beim Wachthaus.18 Seit wann diese
befahrbare Brücke die Furt mitten im Dorf ersetzt hatte, ist
nicht belegt. Sie muss jedoch zwischen 1812 und 1831 erbaut
worden sein. Sie überquerte damals den Durbach im Bereich
des heutigen kleinen Steges, „Meier Karl's Brückle" genannt,
westlich der Gemeindewaage. Es dauerte noch etliche Jahre, bis
die Brücke verlegt werden sollte. Kronenwirt Sebastian Wiedemer
verstarb 1837.19 Die Brückenverlegung ruhte.
Erst im Jahr 1859 wurde das Vorhaben auf Antrag seines Sohnes
wieder aufgegriffen. Kronenwirt Karl Wiedemer bat inständig
darum, seinem Gesuch nachzukommen, damit die Fuhrwerke
zu allerlei „ersprießlichen Dingen" eine Zufahrt zu seinem
Gasthaus hätten. Die Verlegung erforderte jedoch eine geänderte
und geringfügig erhöhte Wegführung. Wie schon 1831
wehrte sich der östliche Nachbar20 des Kronenwirts, dessen Haus
tiefer lag, gegen diese Maßnahme. Der Hauseigentümer befürchtete
, das aus dem Bach austretende Wasser könnte seinen Hof
und Keller überfluten. Die Straßen- und Wasserkommission fand
etliche positive Aspekte für die Verlegung der Brücke, die sehr
schadhaft und erneuerungsbedürftig war. Sie empfahl zur Ableitung
des Wassers die Anlage eines Grabens, der vor dem Kronenwirtshaus
in einen Dohlen münden sollte. Karl Wiedemer erklärte
sich bereit, die Kosten dafür zu übernehmen. Im Januar
1860 wurde die Verlegung der Brücke nach dem Plan von Maurermeister
Männle von Elgersweier genehmigt.21 Als Ersatz für
die „Hohe Brücke" entstand nun die ..Kronenbrücke".
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