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Durbach" der erste Abschnitt eines großzügigen Projekts sei.
Später solle die Straße über Bottenau bis Oberkirch ausgebaut
werden. Damit wäre dann die schon lange erstrebte, direkte
Verbindung der drei fruchtbaren Täler Kinzig-, Rench- und
Achertal vollzogen.53 Dass auch dieses Mal das Straßenprojekt
„Offenburg bis Durbach" nicht verwirklicht wurde, ist wohl
der sich stetig beschleunigenden Inflation geschuldet, die im
Jahr 1923 ihren Höhepunkt erreichte. Erst im April 1925 sind
auf Anregung der Stadt Offenburg die Verhandlungen über die
Erbauung einer neuen Straße von Offenburg über Rammersweier
nach Durbach erneut aufgenommen worden. Die Straße
sollte nach dem Entwurf aus dem Jahr 1919 mit 4,50 m Breite
und ohne Gehweg ausgebaut werden. Vom Bürgerausschuss der
Stadt Offenburg wurde unter anderem die für den angewachsenen
Kraftwagenverkehr zu geringe Breite der Straße moniert.
Das Straßenbauamt wies jedoch darauf hin, dass für eine „Verbesserung
in dieser Hinsicht" leider keine Mittel zur Verfügung
stünden. Bei einem günstigen Submissionsergebnis könnte
aber zusätzlich auf der Talseite (Südseite) bis zur Gemarkungsgrenze
Rammersweier-Bohlsbach bzw. bis östlich der Schießstände
ein Gehweg gebaut werden. Weiterhin wurde vom
Straßenbauamt ausdrücklich erklärt, dass die in den Kreisverband
zu übernehmende Umbaustrecke nach erfolgtem Ausbau
vom Kreis unterhalten werde.54 Der Stadtrat Offenburg, unter
Vorsitz von Oberbürgermeister Holler, hatte sich zwischenzeitlich
entschlossen, den Umbau der Straße auf der Gemarkung
Offenburg selbst ausführen zu lassen und zwar mit einer Breite
von 5,50 m und einem Gehweg auf der linken Seite von einem
Meter Breite. Voraussetzung dafür war, dass die Stadt von jeder
weiteren Beitragsleistung zu den Kosten des übrigen nicht auf
ihrer Gemarkung liegenden Straßenbaus befreit sei.
Weiterhin machte die Stadt Offenburg ihren Anteil am Zu-
schuss aus Mitteln der Erwerbslosenfürsorge geltend, der für
dieses Straßenbauprojekt in Aussicht gestellt wurde.55
Mitte Februar 1926 war der Ausbau der „Neuen Straße" auf
der ganzen Strecke in Angriff genommen worden. Aus allen
beteiligten Gemeinden waren Arbeitslose bei diesem Straßenbau
beschäftigt. Durch die Vergabe von Darlehen aus der Erwerbslosen
-Fürsorge zu einem mäßigen Prozentsatz konnten
die Kosten gesenkt werden. Dennoch wurde mit dem Straßenprojekt
besonders der Gemeinde Durbach sehr viel zugemutet.
Denn die wirtschaftliche Lage der Gemeinde ist sehr schwierig,
die Geschäfte stagnieren, Wein und Kirschwasser liegt auf Lager
und es fehlen die Käufer.56
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