http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2016/0225
224
Martin Ruch
grauen Vogesen hin, dort gewahrt man deutlich den majestätischen
Straßhurger Dom, dessen riesige Türme als Zeichen altdeutscher
Baukunst emporragen in des Firmamentes klare Azurblaue
, dort windet der greise Vater Rhein sein Silberband durch
die Fluren. Schon rasselt in Eile das dampfgeflügelte Roß auf der
ehernen Bahn daher, weiße Dampfwolken in die reinen Morgenlüfte
hauchend ..."5
Der Zunsweirer Lehrer Sepp Schülj schrieb 1981 über die „Wanderpfade
auf das Hohe Horn":
„Als mich vor vielen Jahren meine damals noch jungen Füße das
erstemal auf das Hohe Horn - heute als Offenburger Hausberg bezeichnet
- trugen, konnte man von einem Holzgerüst aus unbehauenen
Baumstämmen in die Runde blicken. Dieser Holzaufbau
wurde im Jahre 1912 durch das heutige Stahlgerüst ersetzt. Tausende
und Abertausende naturbegeisterte Wanderfreund haben in
den vielen Jahren von dieser dominierenden Höhe in die Runde geblickt
; westwärts in die breite Ebene, ostwärts in die Bergwelt des
Schwarzwaldes.
Wer von der Ebene her den Aufstieg beginnt, muß zuerst das
Rebgelände durchwandern, ehe ihn der Wald aufnimmt. Wir
haben all die Anmarschwege ein Dutzendmal durchlaufen, die sich
von Ortenberg, Fessenbach und Zell-Weierbach anbieten. Da der
guten Dinge drei sind, wollen wir hier nur die Wandermöglichkeiten
über den Bühlstein, den Schuckshof und das Freudentaler
Eck nennen. Da dem Schreiber als Anrainer das Freudentaler Eck
am günstigsten liegt, sei dieser Aufstieg auf das Hohe Horn eingehend
gewürdigt.
Da erhebt sich auf dem Sporn des von der Brandeck kommenden
und über Ortenberg ins Kinzigtal ausschwingenden Gebirgszuges
der Stein zu Ortenberg. Diese Schutzburg des Kinzigtales, einst Sitz
des Landvogtes der Ortenau, wurde 1678 zerstört und 1838 bis
1843 in seiner heutigen Gestalt wieder aufgebaut. Wir wandern den
Burgweg empor, durchqueren das Rebgelände und rasten ein wenig
am Waldrande, um Ausschau zu halten. Auf bequemem Waldweg
ist das Freudentaler Eck - zu Füßen liegt der Ortenberger Ortsteil
Freudental - zu erreichen. Eine viele Wandermöglichkeiten bietende
Wegspinne ist diese Senke zwischen Kügeleskopf und Hohem Horn.
Wer die vielen Wegzeichen studiert, erfährt, daß hier nach Ohlsbach
über Büchen abgestiegen werden kann, und daß der Aufstieg
zum Turm über verschiedene Pfade in Angriff genommen werden
kann. Auch Abstiege nach Ortenberg sind angegeben. Aber bei
einem noch so großen Schilderwald fehlen einige Hinweise für den
Wanderfreund. Da steht mitten in dem Rund ein alter Grenzstein.
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2016/0225