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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
96. Jahresband.2016
Seite: 252
(PDF, 85 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2016/0253
Uwe Schellinger

Abb. 1: Erinnerungstafel
am „Judewegle"
[Foto: Uwe Schellinger,
2016]

Soweit der vor Ort präsentierte Informationstext
, der eine anschauliche Beschreibung
anbietet, warum der neu gestaltete
Weg früher ein „Judenweg" gewesen
sein soll. Fast schon bildlich kann
man sich anhand dieses Textes die wandernden
jüdischen Händler auf ihrem
Weg hinab ins Schuttertal vorstellen.

Die Initiative zur Errichtung des „Judewegle
" ging vom - heute nicht mehr
existierenden - Dörlinbacher Heimat-
und Touristikverein aus. Mitglieder des
Vereins legten 2004 über mehrere Wochen
hinweg in „160 Arbeitsstunden"
den als historisch bedeutsam betrachteten
Weg wieder frei und machten ihn
begehbar.10 Der steile Waldweg wurde
(mithilfe des örtlichen Bauhofs) in ehrenamtlicher
Arbeit vom Gestrüpp befreit
, nachfolgend wurde der Untergrund
neu geebnet und mit Splitt befestigt.

Dieser auf solche Weise instandgesetzte Waldweg sei früher,
so wird berichtet, von den jüdischen Händlern „als kürzeste
Verbindung von Kippenheim, Schmieheim, Altdorf, Wallburg
oder Ettenheim nach Dörlinbach" genommen worden11 und
sollte nun wieder in Erinnerung gebracht werden.

Das „Judewegle" (hier im Übrigen stets in einer, ihrem Sinn
nach unklaren Diminutivform angegeben) wurde schließlich
am 9. Oktober 2004 im Rahmen einer öffentlichen Feierstunde
vorgestellt. Historische Hintergrundinformationen zu
dem Weg sowie den oben zitierten Text steuerte der Schutter-
täler Heimatpfleger Gerhard Finkbeiner (1940-2009) bei. Dessen
Schilderung ging offenbar - wie auf der Inschrift erwähnt
- auf Erzählungen von „alten Dörlinbacher[n]" zurück, die an
dieser Stelle zusammengefasst wurden. Allerdings gibt es nirgendwo
nähere Hinweise auf konkrete Auskunftspersonen
oder auf sonstige, beispielsweise schriftliche Quellen. Auch im
glücklicherweise erhalten gebliebenen, umfangreichen Archiv
Finkbeiners, das mittlerweile in der Dorfmühle in Dörlinbach
aufbewahrt wird, konnten keine näheren Informationen zu
dieser speziellen Thematik ausfindig gemacht werden. Dies
lässt vermuten, dass Finkbeiner den Text zur Eröffnung des
„Judewegle" vornehmlich auf der Basis mündlicher Überlieferungen
erstellte, die er allerdings nirgendwo dokumentiert
hat.


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