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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
96. Jahresband.2016
Seite: 260
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Günther Fischer

kommen im Jahr 1938 zum Deutschen Reich. Als 1918 der österreichisch
-ungarische Vielvölkerstaat zerfiel, wurden die
überwiegend deutsch besiedelten Gebiete Böhmens und Mährens
der neu gegründeten Tschechoslowakei zugesprochen.
1939 marschierte die Wehrmacht im Protektorat ein. Die Sudetendeutschen
waren und blieben tschechische Staatsbürger
deutscher Volkszugehörigkeit. In gemischten Siedlungsgebieten
bewegte man sich ganz selbstverständlich in beiden Sprachen
. Der Waldreichtum der ausgedehnten Bergregionen des
Sudetenlandes führte zur Gründung von Spezialindustrien.
Das böhmische Bleikristall erlangte Berühmtheit in der ganzen
Welt. Der Bergbau war von existentieller Bedeutung für die
Menschen. Er basierte auf den reichen Erz- und Kohlevorkommen
. Wichtige Industriezweige siedelten sich an. Nordböhmen
war das Land der Textilherstellung. Aus den Hauswebereien
entwickelten sich Textilfabriken. Im Egerland lebten die Leute
von der Landwirtschaft, vom Braunkohlebergbau, der Textil-
und Porzellanindustrie sowie der Herstellung von Musikinstrumenten
. Schlesien war das bevölkerungsreichste Land der
deutschen Ostgebiete und eher eine wohlhabende Region, verglichen
mit den zuvor erwähnten Gebieten. Im Norden dominiert
das niederschlesische Tiefland mit Auen, Wäldern und
Wiesen. Die mittelschlesische Ebene verfügt über fruchtbare
Äcker. Landarbeiter bewirtschafteten die Gutshöfe und Domänen
, welche das Zentrum der umliegenden Dörfer bildeten. Mit
Oberschlesien verbinden die Menschen gerne bedeutende Industrien
, Zechen, rauchende Schornsteine und Hochöfen. Aber
dazu gehörte auch fruchtbares Ackerland mit einer reichen
Naturlandschaft.1

„Volksdeutsche" war bis 1945 eine Bezeichnung für außerhalb
des Deutschen Reichs in den Grenzen von 1937 und Österreichs
lebende Personen deutscher Volkszugehörigkeit und
nichtdeutscher Staatsangehörigkeit, vor allem in Ost- und
Südosteuropa.2 Einige wenige Volksdeutsche Familien strandeten
auch in unserem Dorf. Die Silzer hatten ihre Wurzeln in
der Bukowina (Buchenland) im Königreich Rumänien. 1940
hatte die Bukowina etwa 950000 Einwohner, 10% waren Deutsche
. Die rumänischen, ukrainischen, jüdischen, polnischen
und slowakischen Minderheiten lebten zunächst friedlich
neben- und miteinander. Die deutschen Ortschaften hatten
seit ihrer Gründung in österreichischer Zeit deutsche Namen.
Der Landstrich war fruchtbar und geprägt von kleinparzellierter
Landwirtschaft. Vielfältig war der Anbau und diente der
Selbstversorgung der Familien für das ganze Jahr. Waren die
Feldarbeiten beendet, wurde in Mengen eingelagert und halt-


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