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Fremde Heimat
Abb. 2: Kennkarte
M. Strach
Eine Rosinensuppe und drei Kartoffeln für eine Person mussten
reichen. Vierzehn Stationen hatten die Strachs durchlaufen, bis
sie in Röttingen/Unterfranken ankamen. Josef Strach und Elsa
Makowitschka lernten sich dort kennen und lieben. Im Badischen
gründeten sie später eine Familie.
Wie sie empfangen wurden
Die Steinacher Nachkriegs-Bürgermeister Korhummel, Herr
und Witt hatten keine beneidenswerte Aufgabe, für so viele
Heimatlose im Dorf eine Bleibe zu finden. Anfänglich war die
französische Besatzungsmacht in der Frage von Zuzugsgenehmigungen
sehr restriktiv. Im Februar 1946 kündigte das Landratsamt
der Gemeinde an, dass sie ein Kontingent von 175
Heimatvertriebenen aufzunehmen habe. Bürgermeister Korhummel
protestierte und begründete seinen Einspruch mit:
Wohnraum durch Kriegseinwirkung verloren oder von UNRRA
Leuten, 59 DPs und Offizieren der Siegermacht z.T. mit Familie
requiriert. Evakuierte aus dem Ruhrgebiet und von der Westfront
benötigten eine Anzahl Betten. Unerlaubt Zugezogenen
drohte die Zwangsräumung und der Entzug von Nahrungsmitteln
. Die Neuankömmlinge kamen hauptsächlich in Nebengebäuden
der Bauernhöfe und in den Fremdenzimmern der
Wirtschaften unter. Das ging nicht immer reibungslos über die
Bühne. Gelegentlich klappte das erst mit Hilfe der geballten
Autorität des Bürgermeisters, mit Hilfe der Polizei oder anderen
Neubürgern. Ein fünfköpfiges Gremium, auch besetzt mit
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