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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
96. Jahresband.2016
Seite: 281
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Roller aus Stadelhofen -

Symbole des Wirtschaftswunders und der Mobilität

Heinz G. Huber

281

Im Frühjahr 1953 erwarb das Progresswerk Oberkirch A.G.
(PWO) die Konstruktionspläne des Untertürkheimer Rollerbauers
Gottfried Gassmann.1 Unter der Projektleitung von Werner
Abel entwickelte man das Modell weiter zur Serienreife. Auf der
zweiten Internationalen Fahrrad- und Motorradausstellung in
Frankfurt im Herbst 1953 konnte erstmals der Prototyp des
neuen Rollers vorgestellt werden.2 Bis 1960 baute das in Stadelhofen
ansässige Unternehmen Roller, zuerst den „ Strolch" und
dann dessen Nachfolge-Modell „Progress 200".3

Rollerzeiten

Die Motorisierungswelle erfasste in den 1950er Jahren die Bundesrepublik
wie kein anderes westliches Industrieland. Der
Motorisierungsgrad wuchs jährlich durchschnittlich um 21%.
Im Jahr 1954 kamen auf 1000 Einwohner schon 81 Pkw. Allerdings
vollzogen die meisten Deutschen den Schritt zur Massenmotorisierung
über Moped, Motorrad und Roller.4 Die hohen
Herstellungs- und Unterhaltskosten, Steuern und Versicherungsprämien
für das Auto5 waren der Grund dafür, dass bis
1957 die meisten Deutschen sich mit einem motorisierten
Zweirad begnügten. 1955 kostete das günstigste VW-Modell
3800 DM, der teuerste Reiseroller 2000 DM - bei einem durchschnittlichen
Stundenlohn von 1,50 DM.6

Einer großen Nachfrage erfreute sich in den 1950er Jahren
vor allem der Motorroller. Wurden in Westdeutschland 1950
nur 9000 Fahrzeuge produziert, so waren es 1952 bereits 39000.
Mit 121000 Stück erreichte die Rollerwelle 1954 den Höhepunkt
.7 Im Jahr 1953 nahm die Rollerproduktion um 83% zu.8
Nach dem 2. Weltkrieg war der Roller mit der „Vespa" des italienischen
Herstellers Piaggio zur Legende geworden. Um 1949
gab es in Deutschland ein Dutzend Hersteller, die an die Erfolgsgeschichte
der „Wespe" anzuknüpfen versuchten.9 Ob das
Kraftrad von Hildebrandt & Wolfmüller von 1894 oder der von
Krupp 1919 gebaute „Schnellläufer" als erste deutsche Motorroller
gelten können, muss offen bleiben.10 Populär wurde der
Roller erst in der beginnenden Wirtschaftswunderzeit - als
Ausdruck eines Lebensgefühls, des lässigen „Savoir-Vivre". Für


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