Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
96. Jahresband.2016
Seite: 284
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284

Heinz G. Huber

Abb. 3: Werner Abel
hatte die Leitung beim
Rollerprojekt und
brachte den „Strolch"
zur Serienreife
(Aufnahme des
Verfassers 1999)

französische Armee - eröffnete sich das Unternehmen einen
neuen Geschäftszweig.

Als das Projekt auslief, schickte Direktor Edmund Heß seinen
jüngsten Ingenieur Walter Abel19 (Abb. 3) nach Stuttgart-Untertürkheim
. Dort baute der Handwerksmeister Gottlieb Gassmann
seit 1950 Roller mit großen 16-Zoll-Rädern; die anderen Modellen
gegenüber eine verbesserte Straßenlage aufwiesen. Vor Ort
sollte sich Werner Abel ein Bild machen, ob die Konstruktion
Grundlage für einen PWO-Roller werden könnte. Am 15. Juni
1950 war Werner Abel (1927-2014) ins Progress-Werk eingetreten
. Schon nach zwei Monaten war ihm die Gesamtleitung für
den Feldküchenbau und den Blechbau übertragen worden. Er
hatte nach dem Krieg ein Studium am Staatstechnikum Konstanz
absolviert. Die gelungene Abwicklung des Feldküchenprojekts
verschaffte ihm eine Vertrauensbasis, sodass man seine
Empfehlung, in den Rollerbau einzusteigen, akzeptierte (Abb. 4).

In etwas mehr als einem halben Jahr gelang es Abel, die Serienfertigung
vorzubereiten. Die Konstruktion wurde gründlich
überarbeitet und verbessert, sodass auch optisch ein Roller
entstand, der die Ansprüche an das Design befriedigte. Ein
Prüfstand wurde errichtet, wo die Vordergabel an Schwingen
aufgehängt und Belastungstests ausgesetzt werden konnte. Die
Erkenntnisse vom Deutschen Schweißverband wurden ebenso
einbezogen wie die Erfahrungen mit Boliden, die vom Fahrerlager
in Hockenheim kamen. Das Material für die Gabel wurde
überprüft. Abel testete Tag für Tag selbst den Roller, indem er
ihn als Pendlerfahrzeug von seinem Wohnort Kork nach Stadelhofen
und zurück nutzte. Schließlich wurde ein Werkteam
mit fünf Fahrern und zwei Betreuern gebildet, das an Motorsportwettbewerben
teilnahm: Diese „Härtetests" - der Rennfahrer
Kurt End war zwölf Stunden auf dem Nürburgring
unterwegs und beteiligte sich am ADAC-Winter rennen über
1500 km20 - lieferten nicht nur Erkenntnisse über mögliche
Verbesserungsmöglichkeiten, sondern verschafften dem
„Strolche-Roller ein legendäres Image.

Der Progress-Strolch

Nicht nur die Konstruktionspläne, sondern auch den Namen
„Strolch" hatte das PWO von Gottlieb Gassmann übernommen.
Im Dezember 1953 begann die Serienproduktion. 1954 wurde
die Produktion in eine eigens errichtete zweistöckige Fertigungshalle
, die Halle 54, verlegt. Auf einem Transportband wurde der
Roller in zehn Arbeitsstufen serienmäßig gefertigt. Die Produktion
lief erfolgreich an - bis zu 200 Roller wurden wöchentlich


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