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Der „Stigler" - ein Aufzug und sein Konstrukteur 293
1858 ein Sohn geboren, getauft auf den Namen Max August,
später Massimo genannt. Ein zweiter Sohn, Oskar Karl Julius,
(später: Carlo) wurde ein Jahr darauf, am 5. Dezember 1859
geboren - und zwar in Esslingen, wo am 15. Januar 1860 auch
die Taufe stattfand. Im Taufregister ist August Stigler nun als
„Oberingenieur in Mailand" verzeichnet. Ende des Jahres 1859
hatte er eine Stelle bei der Mailänder Firma Schlegel und Co.
angetreten.
Im folgenden Jahr machte Stigler sich in Mailand selbstständig
und gründete die Maschinenfabrik „Officina Meccanica
Stigler". Zunächst wurden hier kleine Motoren, Turbinen und
Pumpen hergestellt. Sehr bald jedoch spezialisierte Stigler sich
auf die Konstruktion hydraulischer Aufzüge. Bereits 1870
konnte er einen Personenaufzug - wie es heißt, den ersten in
Italien - für das Hotel Constanzi in Rom bauen. Weitere Hotels
folgten. Stigler hatte offenbar zur rechten Zeit die Marktchancen
für dieses Produkt erkannt: Da in Italien wie wohl in keinem
anderen Land damals der Tourismus der gehobenen
Klasse boomte, konnte ein Hotel mit diesem Komfort-Angebot
zum einen trefflich werben, zum anderen dieses über die Preise
auch finanzieren. Stigler verstand es aber auch, seinen Namen
und seine Produktion einer breiteren Öffentlichkeit bekannt zu
machen. Auf der Espositioni Nationeli 1881 in Mailand ließ er
im Ausstellungspark einen etwa 40 Meter hohen Aussichtsturm
mit zwei Plattformen errichten und zur ersten und von dieser
zur zweiten Plattform jeweils einen Personenaufzug einbauen.
Noch größeres Aufsehen erregte auf der Espositioni Riunite in
Mailand 1894 ein etwa 50 Meter hoher Stahlgerüst-Turm, in
dem ein Stigler-Aufzug die Besucher 37 Meter hoch beförderte
- für damalige Verhältnisse sensationell.10 Zu dieser Zeit widmete
sich Stigler gemeinsam mit seinem Sohn August II. bereits
der Entwicklung von Aufzügen, die nicht hydraulisch, sondern
durch Elektromotoren betrieben wurden. 1898 wurde ein erster
dieser Art von Stigler in einem Gebäude eingebaut.
1903 übertrug August Stigler die Leitung seines Unternehmens
seinen beiden Söhnen Massimo und Augusto II. Letzterer
war als das dritte von fünf Kindern am 16.8.1861 in Mailand
geboren. Als Adresse der Stiglers gibt das Taufregister an: Borgo
di Porta Garibaldi 59. Als am 23.8.1863 der Sohn Leon (Leo),
geboren wurde, wohnten die Stiglers in der Mailänder Rue Sol-
ferino. Dieselbe Adresse wurde bei der Geburt der Tochter Pauline
(Paolina) am 31.7.1865 verzeichnet. Alle Kinder Stiglers
wurden gemäß der Konfession der Mutter protestantisch getauft
. Als Amand Goegg und seine Schwester Anna aus Renchen
die Stiglers 1885 besuchten, wohnten diese in einem re-
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Abb. 2:
Billett zur Beförderung
mit dem StiglerAufzug
auf den
Aussichtsturm
während der Industrie-
und Handwerk-
Ausstellung 1894 in
Mailand
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