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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
96. Jahresband.2016
Seite: 299
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Der Renchener Schlossberg - Archäologische Forschungen zu Burg und Oberstadt 299

heute im Wesentlichen durch Baubestand des 18. bis 20. Jahrhunderts
auszeichnet. Die ehemalige ältere Struktur ist im
Ortsbild heutzutage schwer zu beurteilen; eine Stadtmauer ist
- im Gegensatz zu Oberkirch - an keiner Stelle erhalten.

Wichtig und identitätsstiftend ist für Renchen Hans (oder
Johann) Jakob Christoph von Grimmelshausen, der zumeist
erst im 19. und 20. Jahrhundert als Verfasser verschiedener
Schriften identifiziert werden konnte. Besonders sein „Simpli-
cissimus" macht ihn zum berühmtesten Schriftsteller des Frühbarock
. Nach der Teilnahme am Dreißigjährigen Krieg, nach
diversen Anstellungen als Verwalter des Dr. Küffer auf der
Ullenburg und im Dienste der Schauenburger auf der Schauenburg
und dann als Wirt des „Silbernen Sternen" in Oberkirch-
Gaisbach amtierte er von 1667 bis 1676 als bischöflich-straß-
burgischer Schultheiß in Renchen. In Renchen verstarb er auch
und wurde hier bestattet (Gedenksteine für ihn stehen auf dem
ehemaligen Friedhof bei der Kirche). Über seine Töchter finden
sich seine Nachfahren noch heute in der Bevölkerung von Renchen
.

Eine schwierige Quelle - eine frühneuzeitliche Planskizze

Die alte Topographie von Renchen blieb jedoch weitgehend
unbekannt. Die Schriftquellen schweigen darüber oder sind
verloren. Wir wissen also nicht, wie im Mittelalter und in der
frühen Neuzeit die Siedlung und die Burg aussahen und wie
groß sie waren. Auch der Verlauf der anzunehmenden Stadtbefestigung
ist nicht bekannt. Eine schwierige Quelle ist ein
Plan (Abb. 1), der offenbar von einem Ratsherrn Buchard im
17. Jahrhundert gezeichnet worden war. Der originale Plan sei
im Jahre 1907 von Albert Fischer im Besitz von Gregor Spuler
gesehen und dort abgezeichnet worden. Das Original soll 1909
bei einem Brand des Hauses vernichtet worden sein. Die damals
vorgenommene Beschriftung verweist auf den Zeitraum
1608 bis 1618, das wäre im Vorfeld des Dreißigjährigen Krieges.
Die konfessionellen Spannungen nahmen im frühen 17. Jahrhundert
in verschiedenen Gegenden des Reiches zu. Die Position
Renchens ist dabei nicht anders als „delikat" zu umschreiben
. 1604 waren nämlich im Rahmen eines komplizierten
Rechtsgeschäftes die bischöflich-straßburgischen Besitzungen
in der Ortenau an Herzog Friedrich von Württemberg gelangt.
Dies geschah unter der Voraussetzung, dass durch den neuen
protestantischen Herrn die katholische Religion der bischöflich
-straßburgischen Untertanen nicht angetastet werden solle.
Diese württembergische Pfandherrschaft endete - nach kriegs-


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