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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
96. Jahresband.2016
Seite: 307
(PDF, 85 MB)
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Der Renchener Schlossberg - Archäologische Forschungen zu Burg und Oberstadt 307

herausgerechnet wird, zeigt die steilen
Hänge, Böschungen und Grabenstrukturen
, liefert jedoch keine grundlegend
neuen Ergebnisse.

Die Erdaufschlüsse auf der Oberfläche
der ehemaligen Burg - im Grimmelshausenpark
(Abb. 14) - waren gering
und lieferten bei der Begehung nur
vereinzelt mittelalterliche Funde. Die
vorgelagerte Hochfläche, wo sich aufgrund
der örtlichen Überlieferung und
des o.g. Buchard-Planes die sog. „Oberstadt
" befunden hatte, ist heute durch
Kleingärten (Abb. 15) genutzt. Das erwies
sich als Glücksfall, denn ihre ausführliche
Begehung erbrachte zahlreiche
Funde, vor allem Keramikscherben.
Dabei kam als ältester Fund eine Randscherbe
von einem römischen Topf aus
grauer Grobkeramik zutage. Sie dürfte
hier keine Siedlungsstelle anzeigen, aber
eine Bewirtschaftung der Fläche von
einem Gehöft aus, das irgendwo in der
Umgebung gelegen haben muss (auf
dem Grundstück Lorenz?). Das nächstjüngere
Fundstück ist eine Wandscherbe
der Karolingerzeit (8./9. Jh.; Abb. 16).
Der Topf trug auf seiner Schulter eine
mehrzeilige Rollrädchenverzierung; sie
zeigt ebenfalls die Geländenutzung
durch eine benachbarte Siedlung oder
ein Gehöft an. Sie wirft damit ein
Schlaglicht auf die frühmittelalterliche
Geschichte von Renchen, 200 bis
300 Jahre vor seiner Erstnennung.

Erwartungsgemäß stammen vom gesamten
Plateau über 2000 Scherben des

Abb. 14: Der Grimmelshausenpark, der Standort
der ehemaligen Burg

Abb. 15: Die Kleingärten in der ehemaligen
„Oberstadt", fotografiert vom Wasserturm aus

Hoch- und Spätmittelalters. Das Plateau
ist wohl anfangs als Vorburg anzusprechen
, in der Dienstpersonal der Burg
lebte und wirtschaftete. Anscheinend mutierte sie als Burg-
mannensiedlung zu einer kleinen befestigten Stadt oder - eher
- dem oberen Teil der Stadt. Dieser Bereich dürfte 1326 mit
dem Stadtrecht versehen worden sein, doch gehörte wohl noch
eine Reihe von Häusern am Fuß des Schlossbergs dazu.

Abb. 16: Wandscherbe der Karolingerzeit aus der
„Oberstadt"


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