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308 Heiko Wa§ner
Abb. 17: Schematische Keramikentwicklung im Hoch-
bis Spätmittelalter, vom Lippenrand über den Leistenrand
zum Karniesrand
Abb. 18:
(Becher-,
Fünf sog. Lippenränder gehören
in das 12. oder frühe 13. Jahrhundert
. Es ist daher möglich,
dass die Anfänge der Vorburg
(und damit der Burg) etwas älter
als die bischöflich-straßburgische
Zeit liegen könnten. Es könnte
sich auch um eine Burg aus der
Spätzeit der Herzöge von Zähringen
handeln. Diese hatten anderswo
beispielsweise im mittleren
12. Jahrhundert die Burg Riegel
(auf dem dortigen Michaelsberg
) zunächst ohne Einwilligung
des Klosters Einsiedeln erbaut.
Und der letzte Zähringer Bertold
V. errichtete noch nach 1198 die
Burg am nördlichen Ende des
Breisacher Münsterbergs. Er wäre
also vielleicht als Bauherr der ersten
Renchener Burg zu verdächtigen
.
Weitere Keramik des 13. und
14. Jahrhunderts (zur Keramikentwicklung
vgl. Abb. 17) zeichnete
sich durch sog. Leistenränder
aus und trug gelegentlich eine
feine Rollrädchenverzierung. Außer Töpfen kommen einige
Sonderformen wie Lampenschälchen und der Rand eines Kruges
oder einer Pilgerflasche vor. Zahlreiche Scherben von frühen
Becherkacheln (zur Kachelentwickung vgl. Abb. 18) zeigen
Kachelöfen und damit eine Besiedlung mit zahlreichen Häusern
an. Die Keramik des späten Mittelalters (14./15. Jahrhundert
) ist im Bereich der „Oberstadt" weniger zahlreich; sie um-
fasst u. a. einige Randscherben von Viereckkacheln. Das korrespondiert
mit der Annahme, dass nach dem Brand von 1333
die „Oberstadt" weitgehend aufgelassen wurde. Vielleicht bestanden
noch einzelne Häuser weiter oder wurden nach der
Katastrophe neu errichtet. Deutlich ist der Unterschied zur
Kernburg, an der inzwischen deutlich die spätmittelalterliche
Keramik gefunden wurde. Als wichtiger Herrschaftspunkt
wurde die Burg immer wieder instandgesetzt und weiter bewohnt
.
Zahlreich sind auch die Funde der frühen Neuzeit in den
Gärten der „Oberstadt". Auffallend ist, dass die grün glasierte
Schematische Entwicklung der Ofenkacheltypen
Napf-, Viereck- und Blattkachel)
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