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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
96. Jahresband.2016
Seite: 309
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Der Renchener Schlossberg - Archäologische Forschungen zu Burg und Oberstadt

Keramik - so charakteristisch für das fortgeschrittene 15. und
das 16. Jahrhundert - selten auftritt. Die im späten 16. Jahrhundert
beginnende gelb glasierte Ware sowie die bemalte und
glasierte Keramik (gelb-braun oder braun-gelb) und mehrfarbiges
Steinzeug von Trinkbechern oder Kannen (grau-blauviolett
mit plastischen Verzierungen) sind hingegen häufig.
Das stimmt gut mit der Zeitspanne auf der Beschriftung des
Buchard-Planes („Neuer Stadttheil erbaut 1579-1618") überein.
Die Besiedlungszeit der „Oberstadt" reicht mindestens bis in
den Dreißigjährigen Krieg, vielleicht auch noch in die Franzosenkriege
des späten 17. Jahrhunderts. Hinzu kommen Bruchstücke
von verzierten Blattkacheln (grün und häufiger schwarz
glasiert), Nuppen von Trinkgläsern, einige Fragmente von
Tonpfeifen und mehrere honigfarbene Flintensteine. Eine
schlecht erhaltene Hälfte einer Münze ist dennoch als Rechenpfennig
aus der Werkstatt des Hans Krauwinckel II. in Nürnberg
(spätes 16. bis 17. Jahrhundert) zu bestimmen. Im 17. Jahrhundert
war die „Oberstadt" also wieder flächig besiedelt, wie
schon im 13. Jahrhundert.

Neufunde von der Burg

Im März 2012 wurde bei der Gemeinde, mit einem Brief an
den Historischen Verein, eine Kiste mit Funden abgestellt. Sie
wurden von einem anonymen Finder aus dem Berghang der
Burg gegraben; eine Lageskizze lag bei. Die Fundstelle wurde
durch eine Nachbegehung verifiziert; die Funde konnten
daher wissenschaftlich ausgewertet und für die Geschichte
der Burg nutzbar gemacht werden. Zahlreiche rot- bis braun-
tonige Karniesränder (Abb. 19) und ein später Leistenrand
gehören ins 14./15. Jahrhundert. Dazu kommen die zugehörigen
Wand- und Bodenscherben, oft als große Fragmente. Ein
rottoniger flacher Topfdeckel mit konzentrischer Riefung
zeigt noch den Ansatz der Öse,
mit dem er angehoben werden
konnte. Lediglich zwei Karniesränder
sind hellgrau mit schwarzer
Oberfläche; sie kommen im
Landkreis Rastatt und bei Baden-
Baden schon häufiger vor, ihre
Produktion ist in Nordbaden zu
vermuten. Von einem Kachelofen
stammen u.a. vier Randscherben
von rot- und braunto-
nigen Viereckkacheln (Abb. 20),

Abb. 19: Rot- und
brauntonige Karniesränder
von der Burg

(14./15. Jh.)


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