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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
96. Jahresband.2016
Seite: 311
(PDF, 85 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2016/0312
Der Renchener Schlossberg - Archäologische Forschungen zu Burg und Oberstadt

Eine Messung in einer Plantage von kleinen Obstbäumen,
in einer Mulde außen vor dem Grimmelshausenpark, erbrachte
keine Befunde. Das ist wohl damit zu erklären, dass hier der -
inzwischen weitgehend verfüllte - Halsgraben der Burg lag.
Insgesamt wird es also wohl nicht mehr gelingen, den Grund-
riss der - sicher mehrfach umgebauten - Burg Renchen noch zu
ermitteln.

Auswertung - ein mögliches Modell der Besiedlungsabfolge

Die ersten Anfänge Renchens sind aufgrund des Siedlungsnamens
in der Merowingerzeit, im 6. oder 7. Jahrhundert n. Chr.
zu vermuten. Ein Reihengräberfeld oder die anzunehmende
Siedlung bzw. der Weiler sind noch nicht lokalisiert. Immerhin
wurde eine einzelne karolingerzeitliche Wandscherbe (8./9.
Jh.) gefunden. Der Ort ist jedenfalls am Rand der Vorbergzone
zu vermuten, ist vielleicht auch schon überbaut.

Um etwa 1200 entstand die Burg oben auf dem Schlossberg.
Die große Grundfläche der Burg deutet in jedem Fall auf einen
hochrangigen Bauherrn hin - sei es der Bischof von Straßburg,
sei es der Herzog von Zähringen.

Auf dem südöstlich vorgelagerten Plateau entstand gleichzeitig
eine Vorburg für Dienstpersonal, die dann stadtartige
Züge annahm (eine Burgsiedlung, wie sie als „stettelin" oder
„städtlein" etwa auch von Landeck im Landkreis Emmendingen
, von der Küssaburg im Landkreis Waldshut oder auch vom
Fürstenberg in der Baar überliefert ist). Hier wohnten zunächst
Bedienstete, Kriegsknechte oder Burgmannen, die die Burg
versorgten, verwalteten und verteidigten sowie die zugehörigen
Güter bewirtschafteten. Diese Vorburg war befestigt und
durch steile Hänge sowie einen Graben im Südosten (heute ein
Hohlweg) geschützt. Das bereits vorhandene ältere Dorf muss
irgendwo unterhalb des Berges weiter existiert haben.

Vermutlich im späten 13. bis frühen 14. Jahrhundert kam
wohl noch eine Doppelreihe von Häusern entlang der Weidenstraße
am Fuß des Berges hinzu. Es wäre eine Ummauerung zu
vermuten, die im Bogen verlief und im Osten etwa im Bereich
des Hauses Lorenz (Am Schlossberg 15) an die Befestigung von
Burg und „Oberstadt" angebunden haben könnte. Diese Hypothese
basiert jedoch bisher lediglich auf der allgemeinen Topographie
und den Fundstellen der Sammlungen Lorenz und
Braun. Die „Oberstadt" und die zu vermutende „Unterstadt"
zusammen würden etwa die Größenordnung zeitgleicher
Kleinstädte im Breisgau und in der Ortenau erreichen. Eine
ähnliche Größe hatten beispielsweise Kenzingen, Landeck,


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