http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2016/0320
Auf der Suche nach der Burg von Schuttern
Abb. 11: Randscherben von brauntonigen Viereckkacheln (14./IS. Jh.).
ausgewertet. Im Randbereich der Fundstreuung kam außerdem
ein Fragment eines Buchbeschlags zutage.
Das Fundmaterial scheint den anzunehmenden Zeitpunkt
der Burggründung zu bestätigen oder gehört jedenfalls in dieselbe
Zeit, was nun zur Betrachtung der Schriftquellen überleitet.
Der Schutterner Abt Leutfridus Lente gestattete 1327 den
Geroldseckern die Erbauung der Stadt und befreite das neuerbaute
Haus „das man nennt die bürge und der graben drum".
Schon einige Jahre später (1333) wurden Schloss und Kloster
durch die Stadt Straßburg zerstört, ebenso 1372. Im Jahre
1433/34 wurden Stadt und Schloss durch ein Bündnis - hier
besonders durch Markgraf Jakob von Baden - belagert und eingenommen
. 1473 eroberte Straßburg die Burg und Stadt für die
verbündeten Berner, deren Handel durch die Geroldsecker geschädigt
worden war; danach scheinen Burg und Stadtmauer
teilweise geschleift worden zu sein. Um 1486 kam die Burg
ebenso wie Geroldseck in die Hand des Pfalzgrafen bei Rhein.
Nach der Vertreibung der Pfalzgrafen aus der Ortenau im Rahmen
des Landshuter Erbfolgekrieges um 1504 kam der Geroldsecker
Gangolf wieder in den Besitz der Burg. In den 1520er
Jahren kam es zu einer kleineren Konfrontation, als der Schutterner
Abt eine Holzmauer und einen Turm in Richtung der
Burg errichten ließ.
Die Bedeutung der Burg sank jedoch in der Folgezeit. 1548
wurde sie verpfändet, 1592 wurde über eine Belehnung verhandelt
; damals war das Gebäude in schlechtem Zustand, auch
wurde das Jagdrecht erbeten. Aus dem 17. Jahrhundert liegen
zwar vom Kloster, von der Burg jedoch keine Nachrichten vor.
1679 holte man nach einem Klosterbrand Steine von dort; dagegen
protestierte der Markgraf von Baden-Durlach, der sich
auf alte Erbansprüche berief. Der Abt antwortete, das Schloss
sei nur noch ein überwachsener Steinhaufen.
Auch die Enddatierung der Lesefunde scheint gerade noch
das 17. Jahrhundert abzudecken. Spätere Funde sind selten und
wohl durch die Düngung der Felder bedingt. Ob die erwähnte
Schabemadonna zur Spätphase der Siedlung oder Burg oder
Abb. 12: Brauntonige
Randscherbe mit oliv-
farbener Innenglasur,
vermutlich von einer
runden Napfkachel
(14./15. Jh.).
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