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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
96. Jahresband.2016
Seite: 348
(PDF, 85 MB)
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Klaus G. Kaufmann

Trotz Pferdediebstahls wird der Delinquent nicht gehängt, sondern
enthauptet und auf dem Kirchhof begraben. Die Rechtsprechung
befindet sich offensichtlich im Wandel.

1630. 12. Marty, ward Paulus Maler, burg(er) U(nd) ...(?),
weg(en) | Vielfeltig(en) Diebstals, Und brechung seiner Urphed
Und Eva, weila(n)d | Heinrich Roth(en) selig(en) Wittib Zu Neuweiler
, Weg(en) Ihres Kindsmords, | und Ehebruchs, beide mit
dem Schwerdt alhie gerichtet.

Bruch der Urfehde und Diebstahl sowie Kindsmord führen zur
Schwertstrafe.

1631. 18. February, ward Weber Matern Diebolds Dochter Von
Eckendorf, | Catharina, weg(en) dz sie ein Unehlich Kindt zu
Schwindratzh(eim) Umbracht, mit dem | Schwerd gericht, Und
Uf d(em) Kirchof begrab(en), starb selig Und mas...(?)

Die Kindstötungen nehmen zu. Wie stark muss der Druck auf
diese Frauen gewesen sein? Wird wiederum auf dem Friedhof begraben
.

1631 23. May, Ward Diebolds Martin v(on) Schwindratzh(eim),
wegen Dieb- | Stals, ... Zum Schwerd erkent, Und begnadiget,
muß dz lands schw... (?)

Eigentlich dem Strick verfallen, wird er zum Schwert verurteilt
und muss nach Urfehdeschwur das Land verlassen.

1633. 26. Marty, ward Hanß Melchert, Zum Schwerd er-1 kant,
Und hinauß gefürt, Aber Uf d(er) Richtstatt wied(er) begnadet.

Ebenfalls zur Schwertstrafe verurteilt und auf der Richtstatt begnadigt
. Nach diesen vielen Todesurteilen gewinnt man den Eindruck
, als hätten die Menschen mitten im dreißigjährigen Krieg
genug vom Töten.

Hier enden die zusammenhängenden Aufzeichnungen aus den
Kirchenbüchern von Buchsweiler (Bouxwiller), die Todesstrafen
betreffend.

In der Zeit von 1569 bis 1633 wurden von 81 ausgesprochenen
Todesurteilen 79 vollstreckt, davon 43 mit dem Schwert,
acht mit dem Strang, dabei ein toter Jude am Schnappgalgen.
Durch Ertränken wurden drei verurteilte Frauen hingerichtet,
allerdings ist nach 1600 eine solche Todesart nicht mehr bekannt
geworden. Mit dem Feuer wurden 22 Menschen bestraft,
darunter auch die Männer, die der Sodomie überführt worden
waren. Die grausame Strafe des Räderns wurde drei Mal ausgesprochen
.


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