http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2016/0354
ten. Weil sie aber noch lutherisch gewesen, habe sie es nicht
tun dürfen.9
Im Halbjahr 1622 mussten für die Truppen des Markgrafen
Georg Friedrich große Mengen Korn und Wein unentgeltlich
geliefert werden. Auch Samuel Fritz lieferte 1 Vi Ohm Wein und
9 Viertel Korn.10 Seine Frau Otilia wird 1629 als verdächtige
Hexe befragt und gefoltert. Sie gibt an, das Laster der Hexerei
nur deshalb gebeichtet zu haben, um der zeitlichen Strafe zu
entgehen.11
In der Liste der Gläubiger für den protestantischen Markgrafen
Georg Friedrich von 1622 rinden sich Michael Harr mit 20
Gulden, Stephan Guckher mit 10, Daniel Kraußhar mit 7 Gulden
. Ihre Frauen werden ebenfalls der Hexerei beschuldigt.12
Anna Gucker gibt an, schwanger zu sein, was man ihr aber
nicht glaubt, bis die geschworene Hebamme es bestätigt. Man
wirft ihr vor, an den ausgestandenen Schmerzen selbst schuld
zu sein, weil sie dafür kein Zeugnis beigebracht habe. „Damit
aber die unschuldige Frucht nicht verhindert werde [...]", wird
sie nach Hause entlassen, allerdings mit der eidlichen
Verpflichtung, sich auf Anweisung der Obrigkeit wieder zu
stellen.13
Insgesamt ist es heute ohne weitere Zeugnisse schwierig, im
Einzelnen die Beweggründe für das Vorgehen der Obrigkeit
festzustellen. Neid, Missgunst und die katastrophalen Verhält-
Grabmal des Georg
Rentner, dargestellt
mit einer Kanne,
seinen Frauen und
Kindern. Stadtmuseum
Bühl
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2016/0354