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Karl Volk
sein Wohnsitz wurde zerstört, die Pflummern mussten bei vielen
Adligen Zuflucht suchen, ja, bis an den mailändischen Hof
flüchten, blieben bis 1375 dort und traten danach in schwäbische
Dienste. Ihr Wohnsitz wurde Biberach a. d. Riss. Die Familie
verzweigte sich in mehrere Linien. Sehr früh (1375) gab es
durch die Heirat der Irmula von Pflummern mit einem Freiherrn
von Reischach eine Verbindung zwischen den beiden
adligen Familien. Ob die Verwandtschaft gepflegt wurde, ist
nicht nachweisbar.
Charakteristisch für die Familie Pflummern ist, dass viele
Vorfahren des Triberger Obervogts führende Positionen in
weltlichen und geistlichen Positionen einnahmen, Rechtsanwälte
im diplomatischen Dienst, Bürgermeister, Amänner.
Johann Heinrich, Obervogt in Meersburg, war in Überlingen
Rechtsbeistand der Klöster Salem und Einsiedeln, Georg (1527
geb.) war Erzherzoglicher Regierungsrat in Innsbruck, mit dem
Privileg ausgestattet, Münzen zu prägen. Heinrich VII. war zur
Beratschlagung des Religionsfriedens in Augsburg (1555) entsandt
.
Ebenfalls charakteristisch sind über viele Generationen hinweg
die Frömmigkeit in der Dynastie Pflummern und ihre tiefe
Verbundenheit mit der katholischen Kirche. Hervorragende
Geistliche kamen aus ihren Reihen, die als heiligmäßig angesehen
wurden, unter ihnen der Jesuit Georg Wunnibald. Christoph
IV. war ein berühmter Prediger in München, Petrus I. verzichtete
auf alle Ehren und wurde Franziskaner in Reutlingen,
Joachim I., Patrizier, Senator, Stadtrechner und Hospitalpfleger,
hielt trotz härtester Schmach seiner Kirche die Treue, Aloys IL,
Konstanzischer Hofrat, Syndicus zu Ehingen, stiftete 600 Messen
, die nach seinem Tod zum Trost der armen Seelen gelesen
werden sollten, die gleiche Summe gab er für Bedürftige.
Sehr viele Nonnen entstammten dem Haus Pflummern, von
denen mehrere zu Äbtissinnen und Priorinnen in verschiedenen
Orden aufstiegen: Susanna in Rottenmünster, Elisabeth in
Reute, Anna Katharina in Urspringen, Barbara in Wald, Justina
in Veldbach, Barbara in Heiligkreuztal, Maria Elisabeth stand
dem Katharinenkloster in Augsburg vor.
Äußerst knapp sind die Einträge über die Soldaten der Familie
Pflummern, meist fehlen sogar die Umstände ihres Todes.
Von den neun aufgeführten aus dem Soldatenstand ist von
Petrus I. notiert, dass er es ohne Begünstigung zum Obristen
gebracht habe. Hanß Friedrich II. wurde Opfer des Krieges in
Ungarn und fand sein Grab in Alt-Buda. Johann Heinrich fiel
in einer Schlacht und liegt in Messina begraben. Die Schlachtorte
, auf denen Georg Heinrich (1632) und Johann Heinrich
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