Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
96. Jahresband.2016
Seite: 361
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2016/0362
Begehrtes Amt des Obervogts in Triberg

begann mit der Schlacht bei Sempach 1386, an der Jost von
Reischach als Bannerträger eines Aufgebots der Habsburger
gegen die Eidgenossen teilnahm.

1443 kämpften, um Reischach weiter zu folgen, mit Kaiser
Friedrich III. Bilgeri, Hans und Wilhelm gegen die Eidgenossen
, die die Schlacht bei St. Jacob an der Sihl gewannen. Spätere
Familienangehörige verwalteten als Vögte und Obervögte
die Vogtei Bregenz, die Obervogtei Laufenburg, die Kameral-
herrschaft Schwarzenberg (bei Waldkirch), die Grafschaft Pfirt
im Sundgau. Ruoff von Reischach war, wohl Anfang des

16. Jahrhunderts, „Obrister" in Mailand, Eberhard half als „Lieutenant
" die Franzosen bei Pavia zu schlagen. Heinrich ertrank
bei der Verfolgung des Feinds (wann und wo wird nicht
gesagt). Eck von Reischach verteidigte bei der ersten Türkenbelagerung
Wiens 1529 die Kaiserstadt vom Kärntner- bis zum
Augustinertor. Sein Sohn Johann Conrad war Hauptmann im
Schmalkaldischen Krieg (1547).

Mit dem Aufrufen einer solchen Ahnenreihe hoffte der Bewerber
Veit Sigmund von Reischach, der kaiserlichen Majestät
seine „allertreuesten Dienste praestiren" (leisten) zu können.
Der Kaiser werde sich dankbar zeigen, meinte Reischach wohl.
An Argumenten zu seinen eigenen Gunsten führte unser Held
an erster Stelle seine Reisen nach Frankreich und Italien ins
Feld, um seine Sprachkenntnisse unter Beweis zu stellen, auch
hob er seine „unermüdete Praxis" in Diensten des Reichsklosters
Kempten hervor. Dabei will beachtet sein, dass dem
Geschlecht derer von Reischach auch etliche Nonnen entstammten
, einige stiegen sogar zu Äbtissinnen auf. Bevorzugtes
Kloster war der Konvent in Wald in Hohenzollern.

Kurz: Es dürfte deutlich geworden sein: Der Stolz auf das
eigene Geschlecht ist bei Reischach spürbar, den Ahnen nachzustehen
galt ihm für unwürdig. Noble Abkunft steigerte aber
für die Menschen von damals auch den Respekt der Untertanen
. Wie ein Obervogt solcher Herkunft sein Amt in Triberg
geführt hätte, bleibt uns verborgen. Große Veränderungen
hätte er unter den bekannten topographischen Bedingungen
gewiss nicht schaffen können. Hätte es überhaupt Möglichkeiten
gegeben, mehr zugunsten der Einwohner für Wohlstand
und Frieden zu tun, als es Pflummern dann möglich war?
Denkbar wären eigene Methoden der Menschenführung in
einem Amt, das seinem Inhaber einige Selbstständigkeit gewährte
. Zu fragen wäre ferner, ob Reischach sich der endlosen,
gehässigen Machenschaften des Triberger Schultheißen Johann
Michael Göz, des „Satans und Friedensstörers", denen
Pflummern unablässig ausgesetzt war, hätte erwehren können.


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