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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
96. Jahresband.2016
Seite: 372
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Dieter Weis

Demnach grenzten die Matten an den Altdorfer Bann. Nach
Scharfrichter Bengel amtierte in Ettenheim Philipp Rein, dessen
Tochter Elisabeth sich am 8.1.1759 mit Reins Nachfolger
Jacob Mengis verheiratete.16 Lt. Schaffneirechnung für 1756
zahlte der Scharfrichter Philipp Rein „wegen drey Mannshauet
Garthen am Münchweyhrer weeg" 2 f 5 ß Jahreszins.

Über die Geschichte der Ettenheimer Scharfrichter kann
hier nicht ausführlich berichtet werden. Es wurde bereits
mehrfach auch über seine Dienstwohnung in der Muschelgasse
9 geschrieben. Dieses sogenannte Scharfrichterhaus
wurde vor einigen Jahren grundlegend restauriert und zeigt
sich als Schmuckstück der Stadt. Am 6.6.1812 hatte es die Stadt
an den letzten Scharfrichter Johannes Mengis und dessen Ehefrau
Anne Maria Müller für 1100 Gulden verkauft.17 Zum Haus
gehörten ein Stall, Schopf „samt einem Hausgärtchen". In der
Stadtrechnung von 1806 wird ein Scharfrichtergarten erwähnt
, wo der Graben „aufgemacht" (ausgehoben) wurde.18
Der Name „Schindergäßle" für die heutige Muschelgasse war
um das Jahr 1810 üblich, was durch eine Stadtrechnung belegt
ist.19

Im 19. Jahrhundert vermehren sich die Hinweise auf einen
Dienstacker bzw. Wasenplatz im Filmersbach. Anlässlich einer
Aufnahme und Beschreibung der Allmendwege im Jahr 1819
wird ein Dienstacker des Nachrichters (Scharfrichters) am
Münchweierweg erwähnt.20 Soweit erkennbar, befand er sich
auf der Nordseite der heutigen Straße.

Das Amt des Wasenmeisters oder Abdeckers (Tierkadaver-
Beseitigers) übte zeitweise Xaver Vögele, Landwirt, Muschelgasse
23, aus. Er verstarb am 20.09.1874 und hinterließ u.a.
3 Msht. Acker im Filmersbach, den er vermutlich für seinen
Dienst genutzt hatte. Es soll dort auch eine hölzerne Hütte
(Wasenhütte) gestanden haben, und im Bereich der Fischweier
wurden Tierknochen gefunden. Über weitere Abdecker im Ettenheimer
Bezirk kann hier nicht berichtet werden.21 Spätestens
mit der Errichtung der Tierkörperbeseitigungsanstalt in
Oberschopfheim vor dem 1. Weltkrieg endete die Tätigkeit des
„Abdeckers".

Anmerkungen

1 StAE, General-Urbar 1670, S. 322 b

2 StAE, General-Urbar 1721, S. 652 b-653 a)

3 StAE, Zinsbuch 1698, S. 96 Nr. 7, Zur Landacht: Hier handelte es sich um eine Abgabe vom Ertrag
eines Ackers (Frucht) an die Landesherrschaft (Hochstift Straßburg). Die Höhe der Abgabe bemaß
sich nach Abschätzung der Ertragsfähigkeit des Ackers. Die Landacht wurde auch als Land-Garbe


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