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Louis Schlaefli
heim präsentiert und am 22. investiert (G 6303, 239 vo; G
6304, 151 vo und 156). Am 31. Mai muss er zugeben, dass er
Schuld daran ist, dass vier Priester im Ruralkapitel Ettenheim
nicht mehr erscheinen: Er hatte sie als „Dhalbutzen" gescholten
, hat sich aber inzwischen „purgirt" (G 6305, 16). Er wohnt
am 22. Juni der Kirchenvisitation bei, „diligentiam in omnibus
promitten s"3.
Im Jahr 1620 wird er als definitor seines Ruralkapitels angegeben
(GLAK 27a/9). Am 16. März desselben Jahres erkauft er
sich ein „indultum testandi", in welchem klar steht, dass ein
Viertel seines Erbes dem „Seminario Leopoldiano" in Molsheim4
zufallen muss (Ebd., 224; G 1453). Am 9.08.1628 ist er camera-
rius des Ruralkapitels Ettenheim und klagt gegen den Pfarrer
von Hofweier, der ihn beschimpft hat (G 6307, 239 vo). Auffallenderweise
bezahlt er nochmals drei livres „pro indulto libero
testandi" am 29.04.1627 (G 1434/13). Am 22.08.1629 ergeht an
ihn der Befehl, seine Magd fortzuschicken (G 6308, 43). Er ist
vor dem 8.04.1632 gestorben; sein Testament wird angenommen
, mit Ausnahme eines Vermächtnisses an seine Magd
(Ebd., 159) (L.S., Pfarrklerus I, S. 367-360).
1615-1616: RAUCH Joannes Jacobus
Johann Jakob Rauch gibt sich als aus Oberwingen in der Diözese
Konstanz gebürtig an; die Bibliothek des Grand Seminaire
de Strasbourg verwahrt nämlich mehrere alte Bücher mit dem
Vermerk: „Ex bibliotheca et libraria supellectili Joannis Jacobi
Rauch O'wingensis" und mit seinem Wahlspruch: „Ardua virtu-
tem" und dem jeweiligen Erwerbsdatum (zwischen 1599 und
1612) (Abb. 5 u. 6). Ein anderes Werk befindet sich auch in der
„Bibliotheque humaniste de Selestat"5.
Vor seiner Strafversetzung in die Ortenau war er im Elsass
tätig, und zwar in Saint-Hippolyte und Orschwihr von 1605 bis
1613 (G 6302, f. 6 et 6 vo; G 6303, 53, 64). Am 4. September
1613 wird er in Dachstein wegen Ehebruch und anderen „Ex-
cessen" eingekerkert und dazu sein Vermögen beschlagnahmt,
um seine Gläubiger zu befriedigen (G 6303, 64).
Offenbahr überquerte er - reumütig? - den Rhein und am
27.11.1613 wird er durch Franz Sebastian Röder von Diersburg
für die Pfarrei Schutterwald präsentiert; er erhält einstweilen
nur eine „commissio regendi ad annum" (G 6303, 78 vo). Am
30.07.1614 wird er ersetzt (G 6303, 117). Am 17. September desselben
Jahres wird er vom Abt von Gengenbach für Nordrach
vorgeschlagen (G 6303, 127). Erst am 14. Januar 1615 erhält er
die Investitur (G 6303, 153) und am 22.06.1616 eine andere „in-
vestitura in forma solita" für die Pfarrei Schutterwald, für welche
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